Genau genommen sind diese Zufälle möglicherweise der Beweis dafür, dass unser Universum nicht das ist, wofür wir es gehalten haben.(Seite 35)

Cover: Das zufällige Leben der Azalea Lewis

 

Zum Inhalt

Alazea Lewis ist der Meinung, in ihrem Leben gäbe es zu viele Zufälle, als daß es nicht wahrscheinlich sei, daß sie in absehbarer Zeit sterben würde. Um hier etwas klarer zu sehen, fragt sie den Experten für Zufälle Dr. Thomas Post um Rat. Aber je mehr sie die Fäden entwirren, um so verworrener wird es. Es scheint, daß das Schicksal seinen unerbittlichen Lauf nimmt. Oder doch nicht?

 

 

 

 

Vorbemerkung

Die gespoilerte Textstelle (durch "[ ]" markiert) verrät wesentliche Inhalte des Buches. Um diese Stelle lesen zu können, bitte einfach mit gedrückter linker Maustaste darüber fahren (die Stellen quasi markieren). Der Text wird dann lesbar.

 

Kommentar / Meine Meinung

Vor ein paar Tagen schon habe ich das Buch ausgelesen und noch immer bin ich mir nicht sicher, was ich von ihm halten soll. Ich bin mir nicht mal sicher, ob das nun ein eher gutes oder eher schlechtes Zeichen ist.

Auf Grund von Buchrücken- und Verlagstext hatte ich durchaus in gewisser Weise anspruchsvolles Buch erwartet, das sich vor allem mit der Frage, ob und wenn ja inwieweit das Leben von Zufällen oder einem (wie auch immer gearteten) Plan bestimmt wird, auseinandersetzt. Es tauchen auch eine ganze Menge, manchmal fast schon unheimliche, Zufälle auf, immer wieder wird die Thematik diskutiert (denn Azalea ging ja genau deswegen zu Dr. Thomas Post, um sich diese Zufälle von ihm erklären zu lassen), aber am Ende blieb ich zumindest in dieser Hinsicht eher unbefriedigt zurück.

Da ich meine Meinung nicht ohne evtl. Hinweise auf das Ende begründen kann, spoilere ich:
[ Mit etwas Abstand vom Buch habe ich das Gefühl, daß der Autor einen Riesenberg an Fragen und Problemen aufgehäuft hat, der am Ende aber nicht abgetragen wurde. Oder anders: es wird eine starke Spannung aufgebaut, die am Ende nicht aufgelöst wird. Als ob im Finale eines Musikstückes mit dem vor- oder gar vorvorletzten Akkord aufgehört würde.

Aber die Frage nach dem Zufall blieb im Raum stehen - und wurde eigentlich nicht beantwortet. Rein aus dem Bauch gesprochen, fühle ich mich von dem Autor igendwie vera...lbert, nicht ernst genommen. Ich habe das Gefühl, er baut eine Riesenszenerie auf, um das Ganze dann als Illusion zu entlarven, mir ein "Ätsch" zuzurufen und dann zu verschwinden, das Ganze mit einem halboffenen Ende. So etwas schätze ich nicht und läßt mich unzufrieden zurück. ]

Im Gegensatz dazu der Schreibstil des Autors, der mir ungemein gut gefiel. Auch die teils sehr komplexe Erzählweise hat er ausgezeichnet gemeistert. Ein besonderes Lob auch an die Übersetzer, die wirklich hervorragende Arbeit geleistet haben. Ich hatte nie das Gefühl, eine Übersetzung zu lesen (wie das bei so manchen Büchern der Fall ist). Positiv hervorheben möchte ich auch die vielen geschichtlichen Ereignisse, die Ironmonger in die Handlung eingewebt hat. Vieles davon war einmal Tagesgespräch und ist heute (fast) vergessen, manches davon hat nie die ihm gebührende Aufmerksamkeit erhalten. Durch einen streckenweise etwas distanzierten Erzählstil sind auch die wirklich schlimmen Stellen les- und verkraftbar, ohne daß der erzählte Inhalt seinen Schrecken verliert.

Insgesamt bin ich etwas zwiegespalten. Inhaltlich konnte mich das Buch nicht überzeugen, stilistisch und von der Erzählweise bin ich begeistert. Ich werde dem Autor auf jeden Fall noch eine Chance geben, nur dann mit geringeren Erwartungen herangehen.

 

Kurzfassung

Stilistisch und erzählerisch erste Klasse, konnte mich das Buch inhaltlich nicht ganz überzeugen. Auf jeden Fall ein interessantes Leseerlebnis.

 

 

Über den Autor

Über den Autor ist nicht viel bekannt, außer das er aus Ostafrika kommt, von Hause aus Zoologe ist und als Software-Consultant arbeitet.

Bibliographische Angaben

431 Seiten, 1 Karte, gebunden mit Schutzumschlag. Originaltitel: The Coincidence Authority. Aus dem Englischen von Franca Fritz und Heinrich Koop. Verlag: Scipt5 Verlag, Bindlach 2015

Cookies erleichtern bzw. ermöglichen die Bereitstellung unserer Dienste. (Bei der Nichtannahme von Cookies kann die Funktionsfähigkeit der Website eingeschränkt sein.)