Christmas sings to the aged, to those who wish to hear it. The song fills the hollow left by faded dreams, lost youth, and the pain of missing loved ones, gone before their time. * (Seite IX)

 

Cover: The Christmas Clock

Zum Inhalt

Sylvia Winters ist zurückgekehrt in ihre Heimatstadt Dreyerville. Acht Jahre war sie in Chicago, doch jetzt, nach dem Tod ihrer Tante, hält sie dort nichts mehr. Irgendwann wird sie Joe Dixon begegnen, den sie damals kurz vor der Hochzeit verlassen hatte, ohne ihm einen Grund zu sagen. In der Folge ist er „abgestürzt“ und war drei Jahre im Gefängnis. Nun ist er Teilhaber einer Autowerkstatt, in der er Teddy, den achtjährigen Enkel von Lottie Sparks, für einen Sommerjob beschäftigt. Der will nämlich seiner Großmutter eine von ihr sehr bewunderte Uhr zu Weihnachten schenken und braucht dafür Geld. Doch die Lotties Alzheimererkrankung schreitet unaufhaltsam und rasch voran. Immer wieder kreuzen sich die Wege der Protagonisten. Doch eigentlich kann nur noch ein kleines Wunder eine Katastrophe verhindern.

 

Kommentar / Meine Meinung

Ich kann mich gar nicht mehr genau erinnern, wodurch ich auf dieses Buch aufmerksam geworden bin. Jedenfalls stand es jetzt ziemlich genau ein Jahr bei meinen Weihnachtsbüchern; Zeit also, es endlich zu lesen. Was auch immer es war, das mich hat auf The Christmas Clock aufmerksam werden lassen: ich bin froh drum. Im Buch gibt es keine großartigen magischen Vorkommnisse, keinen Schneesturm, nicht mal Schnee. Ein Teil spielt sogar Wochen vor dem Weihnachtsfest. Und dennoch zählt das Buch zu denen, die ich als „richtiges Weihnachtsbuch“ bezeichnen würde.

Obwohl (oder gerade weil?) so viel Schlimmes vorkommt. Wenn es denn zu dick kommt, ist es sicherlich nicht verkehrt, eine Packung Taschentücher griffbereit zu haben. Das letzte Kapitel (vor dem Epilog) empfand ich emotional durchaus als ... anstrengend. Wenn man das Interview mit der Autorin, welches dem Buch beigefügt ist, gelesen hat, weiß man auch, weshalb sie das entschwinden des Gedächtsnisses bei Alzheimerpatienten so gut nachfühlen und beschreiben konnte. Sie verarbeitet eigene Erfahrungen mit ihrer Schwiegermutter.

Es ist ein kleines Büchlein, gerade mal 172 Seiten Inhalt; den Rest füllt das schon erwähnte Interview sowie „Fragen zum Text“. Bedingt durch die Rahmenhandlung, die vierzehn Jahre nach den eigentlichen Ereignissen spielt, ahnt man schon zu Beginn, wie es am Ende ausgeht. Zumindest ist klar, daß Teddy seinen Weg gehen wird. Auch wenn das eine zeitlang gar nicht so gut aussieht.

Erst nach und nach wird die Vorgeschichte klar, erfährt man, weshalb Sylvia vor Jahren verschwand und was das mit dem Gefängnisaufenthalt von Joe zu tun hat. Parallel dazu wird die Alzheimererkrankung bei Lottie immer schlimmer. Hilflos wie ihre Nachbarn muß man mit ansehen, wie sie im Vergessen versinkt und sich fragen, was aus ihrem Enkel Teddy, der nach dem Tod seiner Eltern bei ihr lebt, wohl werden wird. Alles wird dann in Gang gesetzt, weil Teddy bemerkt, wie sehr seiner Großmutter eine bestimmte Uhr in einem Antiquitätenladen gefällt. Er will sie ihr zu Weihnachten schenken und sucht sich einen Ferienjob. Bei Joe.

Und so verwirren sich die Lebensfäden der einzelnen Figuren immer mehr, bis es schließlich zum finalen Zusammentreffen im Gerichtsverfahren um das Sorgerecht für Teddy kommt, wenige Tage vor Weihnachten. Das Gerichtsverfahren (wie auch so manches andere im Buch) hat mich entfernt an Marilyn Pappanos „Season For Miracles“ erinnert, wo auch an einem 24. Dezember das Sorgerecht für dort drei Kinder geklärt wird.

Es ist mir durchaus bewußt, daß „The Christmas Clock“ zur Unterhaltungsliteratur zählt. Auf Grund des Umfanges läßt es sich „schnell weglesen“; dennoch ist es wert, so ab und zu vielleicht einmal inne zu halten, denn in einem leichtfüßigen Werk tauchen immer wieder die Motive was (oder wo) ist Heimat, Rückkehr, Verlust auf. Durchdrungen von einer leisen Melancholie, endet das Buch - wie es sich für ein Weihnachtsbuch gehört - hoffnungsvoll und froh. Ein Buch, an das ich sicher auch nach vielen Jahren noch denken werde. Und hoffentlich kann.

Lottie remembered that day ... so very long ago. **(Seite 169)

 

Kurzfassung

Ein Buch mit ernsten Untertönen, passend nicht nur zur Weihnachtszeit.

 

Bibliographische Angaben und sinngemäße Übersetzungen:

185 Seiten, kartoniert; Vanguard Press, Philadelphia/PA, 2009


* = Weihnachten singt zu den Älteren, zu denen, die es zu hören wünschen. Das Lied füllt die Lücken, die durch verblaßte Träume, verlorene Jugend und den Schmerz, geliebte Menschen zu missen, die vor ihrer Zeit gegangen sind, verursacht wurde.
** = Lottie erinnerte sich an jenen Tag ... vor so langer Zeit.

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