Wer ist ein guter Agent?
Der unerkannt bleibt.
Und wer ist der beste Agent?
Der nicht mal weiß, daß er ein Agent ist.

 

Dover: TelefonZum Inhalt

Es ist die Zeit des Kalten Krieges. Nicolai Dalchimsky, KGB-Agent, ist mit der Entspannungspolitik seiner Regierung nicht einverstanden und hat sich mit höchst brisanten Informationen in die USA abgesetzt. Mit diesem Wissen aktiviert er Undercoveragenten, die Anschläge verüben. Wenn er ungehindert weiter macht, wird er einen Krieg zwischen den Supermächten auslösen, was es zu verhindern gilt.
Der KGB schickt seinen besten Mann, Major Grigori Borzow, um Dalchimsky zu stoppen. Es beginnt ein gnadenloser Wettlauf gegen die Zeit.

 

 

Meine Meinung

Nach einiger Zeit, und angesichts der heutigen Weltlage, hatte ich mal Lust, wieder einen Film aus der guten alten Zeit zu sehen. Einen in dem die Rollen gut und böse klar verteilt sind. Die Guten gewinnen und die Bösen verlieren. Einen, in dem man weiß, daß vom Führer (sic!) der westlichen Welt keine Angriffe auf Pressefreiheit und Menschenrechte kommen, weil das damals die Sache der „bösen Sowjets“ war. Zeit also für „Telefon“.

Aber ob ein Film in dem die KGB-Agenten darüber sinnieren, daß sie nun die USA retten und deren Job machen, diesen Vorgaben wirklich entspricht?! Wie dem auch sei, es hat Spaß gemacht, nostalgisch-verklärt in die Zeit des Kalten Krieges zurückzukehren - und wenn es nur filmisch war. Nostalgisch auch der Film selbst. Kein Vergleich mit heutigen „Materialschlachten“ mit und ohne CGI. Eine Zeit, in der die special effects meist aus grandiosen Explosionen bestanden. So viel Sprengstoff hätten die Agenten gar nicht unbemerkt verstecken können - aber die Feuerbälle waren schon gigantisch! Eine Zeit, in der man sich, bevor die Kamera eingeschaltet wurde, noch ordentlich rasierte und frisierte und auch als Mann des KGB einen dreiteiligen makellosen Anzug trug. Eine Zeit, in der Autos noch richtige Autos waren, und Dinge wie Windkanal oder Kritik an hohem Benzinverbrauch noch in weiter Ferne lagen.

Die gute alte Zeit des Kalten Krieges eben.

Nun, ob das wirklich eine „gute alte Zeit“ war, wird wohl jeder etwas anders sehen. Wenn ich den Vergleich mit heute ziehe, war sie auf jeden Fall deutlich einfacher. Denn, wie gesagt, die Guten waren wir im Westen und die Bösen die im Osten. Weshalb sind dann aber fast während des ganzen Filmes die Sympathien meist beim KGB, und weshalb tauchen schon damals beim CIA solche Typen, die ohne groß nachzudenken urteilen, auf - solche, die erst handeln und dann - vielleicht - denken? Nur, daß es damals (zumindest im Film) jemanden gab, der sie zurecht wies. Das würde man sich heute bei gewissen Leuten im Weißen Haus auch wünschen.

Die Handlung verläuft ziemlich geradlinig, war für mich durchgängig spannend, endet in einem Showdown der eigenen Art und läßt den Film dann in einem Epilog ruhig ausklingen. Wie wohl in jedem Action- bzw. Agentenfilm gibt es das eine oder andere „Loch im Plot“, das Eine oder Andere Unlogische. Wie zu Beginn erwähnt, etwa die Mengen an verstecktem Sprengstoff (vor allem: wer hat das seinerzeit platziert?), die über die Jahre zudem nicht entdeckt wurden. Oder das verschiedene Alter der verdeckten Agenten. Nach den Erzählungen zu Beginn des Films müßten die eigentlich alle ziemlich gleich alt sein. Aber das sind denn doch eher Nebensächlichkeiten für die, die unbedingt ein Haar in der Suppe finden wollen.

Charles Bronson jedenfalls gibt einen erstklassigen KGB-Agenten, die viel zu früh verstorbene Lee Remick eine gleichwertige Partnerin, und Donald Pleasance als Gegenspieler sieht man die verschlagene Bosheit schon auf den ersten Blick an. Für uns heutige sorgen dann die Szenen mit Tyne Daly und ihrem „Großcomputer“, der heute vermutlich von so ziemlich jedem PC an Leistung übertroffen wird, für eine gewisse Heiterkeit.

Der Streifen gehört zu den ganz wenigen Agentenfilmen, die ich besitze und vor allem zu den Filmen, die ich mir immer wieder ansehe. Trotz der unbestreitbaren Patina. Aber damals mußte man zum Filmemachen eben mehr können als Computer beherrschen und viel Geld auftreiben.

Charles Bronson at his best. Die gute alte Zeit eben. Doch wenn das Telefon das nächste mal klingelt, man gefragt wird, wer dran ist, und dann der Anrufer mit den Worten „Des Waldes Dunkel zieht mich an, ...“ beginnt, sollte man denn doch sofort den Hörer auflegen. Denn wer weiß, vielleicht gab es die überaus geheime Aktion Telefon des KGB wirklich und irgend jemand hat beschlossen, die schlafenden Agenten zu wecken...

 

Mein Fazit

Ein gediegener Agentenfilm aus der Zeit des Kalten Krieges. Mit (anscheinend?) klar verteilten Rollen für Gut und Böse. Oder doch nicht? Auf jeden Fall immer noch und unbedingt sehenswert.

 

Angaben zu Film und DVD

Originaltitel: Telefon
Regie: Don Siegel
Drehbuch: Peter Hyams, Stirling Silliphant
Musik: Lalo Schifrin
Darsteller: Charles Bronson, Lee Remick, Donald Pleasance, Patrick Magee, Alan Badel, Tyne Daly, Frank Marth, u. v. a.
Sprache: Englisch (ausblendbare Untertitel vorhanden)
Laufzeit: ca. 102 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 16
Erschienen: Film: 1977 / DVD: 2009
Regionalcode / Format: Auf der DVD steht „Region 1“ (= USA), meine ist jedoch „Region 0“, läuft also in jedem europäischen DVD-Player. / NTSC

Walsh, Dan: Remembering Christmas

„Because what you want the most is always too expensive.“* (Seite 78)

 

Cover: Remembering ChristmasZum Inhalt

Rick Denton ist ein erfolgreicher Geschäftsmann, als er einen Anruf seiner Mutter bekommt. Der Stiefvater Art fällt wegen schwerer Erkrankung für einige Zeit aus, und Rick soll in der Buchhandlung aushelfen. Widerwillig macht er sich auf den Weg nach Hause. Denn sein Verhältnis zum Stiefvater ist nicht das beste. Zudem hat die Buchhandlung eine christliche Ausrichtung. Es fällt ihm nicht leicht, sich einzuarbeiten, von den Artikeln bis zur Kundschaft ist es sehr ungewohnt für ihn. Lichtblick ist Andrea, die Teilzeitangestellte. Und dann ist da noch der Obdachlose JD, den er am liebsten fortjagen möchte. Doch seine Eltern unterstützen JD, Rick will nichts verändern. Als Art operiert werden muß, und es länger dauert als geplant, muß Rick sich arrangieren. Doch kann oder will er das überhaupt? So kurz vor Weihnachten?

Weiterlesen: Walsh, Dan: Remembering Christmas

Fellowes, Jessica: The World of Downton Abbey

Für den größten Teil der Bevölkerung des monarchischen alten Europa, zumindest für den, der am Beginn des 20. Jahrhunderts jung war, würde die Welt in der sie geboren war, keine Ähnlichkeit mehr haben mit der, in welcher sie sterben würden, egal aus welchem Land oder aus welcher Schicht sie stammten. (nach Seite 8)

 

Cover: The World of Downton AbbeyZum Inhalt

Als die erste Folge von „Downton Abbey“ im September 2010 ausgestrahlt wurde, war nicht abzusehen, was für einen riesigen Erfolg diese Serie haben würde. Oder doch? Dieses Buch beleuchtet die Hintergründe der Serie. Angereichert mit hunderten von Fotos wird die Welt von „Downton Abbey“ beschrieben. Ausführlich dargestellt werden die historischen Umstände und Bedingungen der Zeit, wie so ein Haus „funktionierte“, wer welche Funktionen hatte, wie die Kleidervorschriften waren und was es sonst noch alles zu wissen gibt. In Kapiteln wie „Familiy Life“, „Society“, „Life in Service“ oder „War“ sowie etlichen weiteren wird eine vergangene Zeit lebendig, die scheinbar auf einem Höhepunkt ist, der zu dauern scheint, in Wirklichkeit aber kurz vor dem sicheren Untergang stand. Mit einem Vorwort von Julian Fellowes, der das Drehbuch für „Downton Abbey“ verfaßt hat.  

Weiterlesen: Fellowes, Jessica: The World of Downton Abbey

001: Wenn Pläne sich konkretisieren: Modellbahnanlage Eibenau-Bielstein

Dampflok 89 7313Eine dreiachsige Dampflok; laut Schild die 89 7313. Doch wieso offensichtlich im Maßstab 1 : 160, also Spur N? Eigentlich baue ich doch schon immer im Maßstab 1 : 87, also H0???

 

Weiterlesen: 001: Wenn Pläne sich konkretisieren: Modellbahnanlage Eibenau-Bielstein

Eine der nächsten Rezensionen

Don Coldsmith "Medicine Hat"

Cover: Medicine Hat

Pipe Bearer, der junge Medizinmann, geht zusammen mit seiner Frau Otter Woman auf Visionssuche, da ein mit heiligen Zeichen im Fell geborenes Fohlen geboren wurde. Nun gilt es, diese Zeichen zu deuten: sind es gute oder schlechte Vorzeichen?
Ihre Reise führt die beiden weit von zuhause entfernt über die nördlichen Plains. Dabei treffen sie nicht nur auf ihnen freundlich gesinnte Stämme, so daß es nicht sicher ist, ob sie je wieder nach Hause zurückkehren werden.

Cookies erleichtern bzw. ermöglichen die Bereitstellung unserer Dienste. (Bei der Nichtannahme von Cookies kann die Funktionsfähigkeit der Website eingeschränkt sein.)