Zum Inhalt
Cécile, die junge, schöne, jedoch melancholische Ehefrau des Gardeobersts a. D. Pierre von St. Arnaud, lernt bei einem Kuraufenthalt den Zivilingenieur Robert von Gordon kennen. Beide sind sich wohlgesonnen, ohne daß die Grenzen des Anstandes überschritten würden. Gordon fühlt, daß es um Cécile eine „Geschichte“ geben muß und schreibt an seine Schwester um Informationen. Nach einigen Tagen muß er aus beruflichen Gründen abreisen.
Etliche Wochen später trifft man sich in Berlin wieder und knüpft an die guten Beziehungen an. Schließlich trifft der Brief von Gordons Schwester mit den erbetenen Auskünften ein. Und so nimmt das tragische Schicksal seinen unerbittlichen Lauf.
Kommentar / Meine Meinung
Bereits auf den ersten Seiten ist man in einer ganz anderen Welt angekommen. Kein Handy, kein Telefon, Nationalstaaten - und dennoch eine Weltoffenheit, die mich erstaunt hat. Der Roman spielt Mitte der 80er Jahre des 19. Jahrhunderts. Beachtlich, was für Entfernungen man schon damals in welch kurzer Zeit zurücklegen konnte, wie weit entwickelt die Kommunikation, welches Pensum zu schaffen war.
Und dennoch eine ganz andere Welt, als wir es heute gewohnt sind. Es strahlt für mich noch ein bißchen mehr Ruhe durch, als die pure Hektik, die ich aus unseren Tagen gewohnt bin. Und natürlich waren die Befindlichkeiten und gesellschaftlichen Regeln und Umgangsformen ganz andere als heute. Und genau da liegt auch die größte Distanz zu uns.
Da die Kenntnis dieser gesellschaftlichen Hintergründe vorausgesetzt wird, wird nicht unbedingt alles erklärt bzw. Dinge als selbstverständlich gewußt vorausgesetzt, die uns heutigen oft fehlen. Und hierin liegt auch das einzige Problem begründet, was bei mir aufgetaucht ist: beim Zusteuern auf die Katastrophe in Berlin habe ich vieles (aus heutiger Sicht gesehen) als gar nicht so schlimm empfunden. Insofern ist manches aus heutiger Sicht gesehen vielleicht schwer verständlich bzw. nachvollziehbar. Was uns einen um so besseren Blick auf eine vergangene Zeit mit ihren Vorstellungen gewährt.
Ich habe das Buch sehr gerne gelesen. Das war zwar mein erstes von Fontane - aber mit Sicherheit werden bald weitere folgen. Es hat richtig Freude bereitet, mal einen „Klassiker“ zu lesen, und ich werde das sicherlich in Zukunft öfters tun.
Wie Fontane es allerdings geschafft hat, trotz des tragischen Endes eine innere Stimmung, die mit diesen Worten:
"Der Friede Gottes aber, der über alle Vernunft ist, sei mit uns allen.“
mehr als gut beschrieben ist, zu hinterlassen, wird für mich eines der Rätsel dieses Buches bleiben.
Mein Fazit
Ein meisterlich geschriebener Einblick in die Gesellschaft des ausgehenden 19. Jahrhunderts.
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Bibliographische Angaben
272 Seiten, kartoniert, DTV München 2011