Cover: Herbstmond

 

Zum Inhalt

Als die Hochschuldozentin Amy nach langen Jahren ihre erste Liebe wiedertrifft, erscheint ihr das Glück an der Seite ihres Mannes plötzlich fragwürdig. Ihre Gedanken kreisen nur noch um den charmanten Nick und längst begrabene Träume. Als sie gemeinsam eine Insel erkunden, ahnt sie nicht, daß sie damit ihr Leben aufs Spiel setzt ...
Vor der malerischen Kulisse Georgias entfaltet sich ein stimmungsvoller Roman über verloren geglaubte Träume, die Macht der Versuchung und die Kunst des Verzeihens.

 

Kommentar / Meine Meinung

Den Roman habe ich innerhalb drei Tagen in jeder freien Minute quasi verschlungen. Eigentlich geht es die ganzen rund 360 Seiten um die Frage „Was wäre wenn“, wie es gegen Ende des Buches auch thematisiert wird. Die Hauptthemen nennt der Klappentext recht zutreffend, wenngleich „die Kunst des Verzeihens“ etwas zu kurz kam.

Amy hatte nichts dazu getan, dass Nick erneut in ihr Leben getreten war, und das, was kommen sollte, würde genauso wenig von ihrer Entscheidung abhängen. Nein, es würde von selbst geschehen. (Seite 265)
Und so entwickelt sich denn das Kommende, von dem ich über weite Strecken nicht wußte, ob es eine Liebesgeschichte oder ein Liebesdrama wird, irgendwo ist es wohl beides. Angenehm geschrieben, bisweilen (es sei zugegeben) auch etwas kitschig, hat es mich recht schnell in den Bann gezogen und in die Südstaaten versetzt. Ein bißchen habe ich mich an Stuart Harrison erinnert gefühlt, denn auch seine Bücher habe ich ähnlich stark stimmungsvoll empfunden.
Amy und Phils Sohn Jack hat eine neue Freundin, Lisbeth. Diese ist die Tochter von Nick und Eliza. Beim ersten Treffen der Eltern kommt es heraus: Amy und Nick waren vor rund fünfundzwanzig Jahren ein Paar. Nick ging für drei Monate nach Costa Rica und kam nicht zurück. Jeder denkt, der andere habe ihn verlassen; alte Wunden brechen wieder auf.

Teilweise in der Gegenwart, teilweise in Rückblicken auf die Vergangenheit, kommt langsam die ganze Geschichte zum Vorschein. Wie das damals war, immer wieder mit neuen Facetten, bis schließlich - nach einigen Wendungen - alles bekannt ist. Am Ende (des Buches) ist denn auch wirklich nichts mehr so, wie es am Anfang war. Lange habe ich geschwankt, was ich denn nun den Protagonisten wünschen soll und konnte mich nicht entscheiden. Das hatte sicher auch damit zu tun, daß die Fakten nur nach und nach herauskommen und so über weite Strecken eine Ungewissheit, was denn nur wirklich passiert ist, wer an was Schuld hat, bestehen bleibt.
Alles in allem war ich recht zufrieden. Das Buch ging streckenweise ganz anders, als ich es erwartet hatte. Die Figuren fand ich glaubhaft geschildert, die Nebenfiguren blieben dabei für mich etwas blaß. Carol Anne hat bisweilen etwas genervt, aber manchmal ist ein solcher Pragmatismus, wie sie ihn verkörpert, wohl einfach notwendig.

Etwas zu kurz kam mir am Ende, wie Nick mit der ganzen Situation klar kam. Das ging zu schnell, zu plötzlich, zu glatt und war für mich bis zu einem gewissen Grade unglaubwürdig, während ich die Reaktion der anderen drei Hauptbetroffenen recht gut nachvollziehen konnte.

„Komisch, wie uns die Dinge einholen, wie wir dafür bezahlen müssen, gerade wenn wir meinen, wir hätten alles abgezahlt.“, heißt es auf Seite 130. Das ist eine schöne Zusammenfassung des Grundthemas. "Was wäre wenn..." ist eine andere Sichtweise auf die Dinge, und genau darum geht es eigentlich. Was wäre, wenn die Träume sich anstatt dessen, was war, verwirklicht hätten. Was sind Träume wert, wie beeinflussen sie das Leben, oder machen wir uns nur etwas vor, wenn wir wehmütig fragen "was wäre, wenn ..."?

 

Mein Fazit

Ein Roman vor der Kulisse der Südstaaten, der sich um die Frage „Was wäre wenn...“ dreht. Sicher nichts weltbewegendes, aber für ein paar vergnügliche, teilweise nachdenkliche Lesestunden genau richtig. Und mal ehrlich, das ist doch manchmal genau das, was man will, oder?

 

 

Bibliographische Angaben

Aus dem Amerikanischen von Sabine Schulte
368 Seiten, Bastei Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 2007

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