Man sagt, das Wunderbare sei von der Erde verschwunden, ich glaube nicht daran. (Seite 225)

 

Cover: Die Elixiere des Teufels

 

Zum Inhalt

Erstmals überhaupt weiß ich nicht, wie ich zu einem Buch eine Inhaltsangabe schreiben soll. Kurz gesagt sind es „Nachgelassene Papiere des Bruders Medardus eines Kapuziners. Herausgegeben vom Verfasser der Fantasiestücke in Callots Manier“, wie es in der Titelei heißt.
Bruder Medardus hat als Kind eine seltsame Begegnung, wird als Erwachsener Kapuziner, hat Zweifel, wird von Oberen in einer Mission für das Kloster nach Rom zum Papst gesandt und erlebt und begeht auf diesem Weg gar grausliche Dinge. Was davon Realität und was davon Traum ist, mag der geneigte Leser selbst entscheiden.

 

 

 

 

 

Meine Meinung

Vor etwa zwei Jahren habe ich mit Begeisterung von Hoffmann „Die Serapions-Brüder“ gelesen. So ging ich nun mit recht hohen Erwartungen an die „Elixiere“. Am Ende könnte ich zu diesem Roman die kürzeste Rezension schreiben, die ich je verfaßt habe. Diese würde aus zwei Buchstaben und einem Satzzeichen bestehen und wäre gleichzeitig ein erschöpfender Kommentar meines „Leseerlebnisses“:

Hä?

Als ich etwa fünfzig Seiten vor dem Ende angelangt war, war das die Quintessenz, zu der ich bis dahin gekommen war. Daran hat sich bis zum Schluß dann nichts mehr geändert.

Ich fand die Erzählung übrigens weder schauerlich noch gruselig; der Autor hat mich emotional überhaupt nicht erreicht, so daß mich auch „Mord und Totschlag“ nicht sonderlich berührt haben, sondern ich von Anfang bis Ende der Handlung ohne irgendwelche Anteilnahme neutral gegenüber stand.

Wer nun mit wem warum wie verwandt ist - keine Ahnung. Weil ich auch nicht mehr durchgeblickt habe, wer wann mit wem ein Kind gezeugt hat, und ob das nun absichtlich, unabsichtlich, freiwillig oder gar mit Gewalt vor sich ging. Davon, wer wann wen warum umgebracht (oder nicht umgebracht) hat ganz zu schweigen. Im Kopf ist mir ein großes Durcheinander hängen geblieben; irgendwann habe ich die Lust verloren, Energie dafür aufzuwenden durchzublicken. Ich kann mich nicht entsinnen, jemals etwas so Verworrenes gelesen zu haben wie diese „Elixiere“.

Das einzig wirklich Schöne an dem Buch (und darob habe ich auch ausgelesen und nicht abgebrochen) ist die Sprache Hoffmanns. Gut, er könnte öfters einen Absatz einfügen, anstatt Absätze über mehrere Seiten ohne Unterbrechung laufen zu lassen, doch das war eher ein geringeres Problem (im Vergleich zum Versuch, das Buch zu verstehen). So, wie ich in meiner Jugend einmal ein Buch ausschließlich wegen seiner hervorragenden herstellerischen Verarbeitung und des Buchleinens des Einbandes gekauft habe (ohne damals zu wissen, was das überhaupt für ein Roman ist), so habe ich dieses letztlich nur wegen der wirklich schönen Sprache (wo findet man heute noch ein richtig gutes Deutsch?) gelesen.

Und mehr gibt es für mich dazu auch nicht zu sagen, denn für den Inhalt reichen, wie erwähnt, zwei Buchstaben und ein Satzzeichen: Hä?

 

Mein Fazit

In wunderschönem Deutsch geschrieben eine verworrene Erzählung mit noch verworreneren Verwandtschaftsverhältnissen der Taten und Untaten des Kapuziners Medardus.

 

Über den Autor

Hoffmann wurde am 24. Januar 1776 in Königsberg als Ernst Theodor Wilhelm Hoffmann geboren, den Namen „Amadeus“ nahm er später in seiner Verehrung für Wolfgang Amadeus Mozart an. Nach dem Jurastudium ging er als Referendar ans Kammergericht Berlin; in Berlin lernte er Jean Paul kennen. Im März 1800 legte er das dritte Staatsexamen ab und wurde nach Posen versetzt. Hier begann sein übermäßiger Alkoholgenuß und es entstanden seine ersten musikalischen Werke. Er löste seine Verlobung und heiratete am 26. Juli 1800 Marianne Thekla Michaelina Rorer.
In der Folge versuchte er, als Künstler Fuß zu fassen, was ihm jedoch mißlang. Auch eine Stellung als Musikdirektor in Bamberg verlor er rasch wieder. Er war zunehmend als Schriftsteller aktiv, was ihm zunehmend berufliche Probleme in seiner Stellung als preußischer Kammergerichtsrat einbrachte. Sein Tod durch Atemlähmung am 25. Juni 1822 ersparte ihm disziplinarische Maßnahmen.

Bibliographische Angaben meiner gelesenen Ausgabe

291 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag
in: Jubiläumsbibliothek der Deutschen Literatur, E. T. A Hoffmann Werke in 2 Bänden, Band 1 696 Seiten, Verlag: Bertelsmann Club, Gütersloh oJ (erschienen ca. 1980; Lizenz Winkler Verlag, München)

 

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