Zwei der schlimmsten Kriege, die die Welt je gesehen hatte, hatten sie überlebt, doch wusste er nicht, wofür sie alle überlebten. (Seite 181)

Cover: Teatime im Jane-Austen-ClubZum Inhalt (Verlagsangabe)

In dem kleinen Ort Chawton finden 1945 nach Kriegsende einige sehr verschiedene Menschen zusammen, die eines eint: die Liebe zu Jane Austens Romanen. Diese hatte hier einst gelebt und in dieser Zeit drei ihrer Bücher geschrieben.
Doch noch etwas verbindet die Gründer der Jane-Austen-Society: sie haben im Lauf der Jahre, sei es durch Krieg, sei es durch Krankheit oder andere Widrigkeiten, schlimme Erfahrungen gemacht und viel Leidvolles erlebt, was ihr Leben bis in die Gegenwart prägt. Doch in den Büchern von Jane Austen entdecken sie Parallelen zu ihrer eigenen Geschichte und fangen an, neue Hoffnung zu schöpfen.

 

 

 

 

 

Meine Meinung

Das Buch läßt mich etwas - oder auch ziemlich - zwiegespalten zurück. Einerseits macht es durchaus Lust darauf, Jane Austens Werke (wieder) zu lesen (das ist das Positive am Buch), andererseits konnte mich die eigentliche Handlung sowie die Figuren des Romans nicht so ganz überzeugen.

Aus allen Texten zum Buch konnte ich schließen, daß die Handlung nach dem Ende des 2. Weltkrieges spielt. Das Buch beginnt jedoch im Jahre 1932, um dann 1943 fortzufahren. Beides Kapitel, die anscheinend zusammenhanglos sind und mich verwirrt haben. Erst im späteren Verlauf erschließt sich deren Bedeutung. Für mich als Leser wäre die Gestaltung als „Prolog“ besser verständlich gewesen. (Da es auch einen Epilog gibt, hätte sich das für meine Begriffe auch angeboten.)

Etwa bis zur Hälfte des Buches habe ich gebraucht, um zu verstehen (oder zu ahnen), worauf die Geschichte eigentlich hinaus will. Bis dahin war ich mehrfach versucht abzubrechen. Den meisten Figuren ist gemeinsam, daß sie in der Vergangenheit viel Leid erfahren haben, welches ihr Denken und Handeln in der Gegenwart prägt. In der Summe habe ich es daher als recht melancholisch, teilweise sogar stimmungssenkend empfunden. Hinzu kommt das Verhalten des Vaters einer der Figuren, über das ich mich dermaßen aufgeregt und geärgert habe, daß das Buch - gäbe es eine freie Ecke im Zimmer - mit Wucht in selbige gepfeffert worden wäre. Auf Anhieb, auch wenn der nur sehr wenig auftritt, hat er es unter die Top 10 der übelsten Bösewichter geschafft, die mir je in Büchern begegnet sind.

Das ganze Buch über bis hin zum Ende konnte ich mich für die Figuren nicht erwärmen, sondern stand ihnen neutral gegenüber. Nur wenige Szenen waren so emotional, daß sie mich auch auf dieser Ebene ansprechen konnten. Eine „Bindung“ welcher Art auch immer konnte so nicht entstehen.

Vor allem im Epilog hatte ich das Gefühl, daß die Autorin sich etwas an den Schreibstil von Jane Austen anlehnt, um sich auch stimmungsmäßig an das Vorbild anzunähern, was ich durchaus als positiv ansehe. An einigen Stellen und Entwicklungen erschien es mir jedoch, als ob sie auch dem heutigen Mainstream (oder dem, was man dafür hält) die Referenz erweisen wollte, das hat mich schon etwas gestört und hätte für meine Begriffe nicht sein müssen.

Das einzig wirklich und uneingeschränkt Gute an dem Buch waren die Gespräche über die Romane von Jane Austen, die mich wohl veranlassen werden, die gelesenen nochmals und die noch nicht gelesenen bald zu lesen. Wer Spoiler nicht mag, sollte selbige vor Lektüre dieses Buches lesen. Ansonsten vermögen die Diskussionen in diesem Buch ein besseres Verständnis für Austens Werke zu vermitteln.

 

Mein Fazit

Die Geschichte um die Gründung einer Jane-Austen-Society konnte mich nicht so recht erreichen oder gar überzeugen. Einzig die Gespräche über die Werke Jane Austens waren wirklich gut und machen Lust, Austens Bücher (wieder) zu lesen.

 

 

Über die Autorin (Verlagsangabe)

Natalie Jenner wurde in England geboren und wanderte als Kind mit ihrer Familie nach Kanada aus. Sie arbeitete u.a. als Unternehmensanwältin und Karrierecoach und ist Inhaberin einer unabhängigen Buchhandlung in Oakville, Ontario, wo sie mit ihrer Familie und zwei Hunden lebt.

Bibliographische Angaben

398 Seiten, kartoniert
Originaltitel: The Jane Austen Society. Aus dem Amerikanischen von Marie Rahn
Verlag: Aufbau Taschenbuch, Berlin 2022; ISBN-13: 978-3-7466-3869-0

 

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