Für alles, was ich falsch machte, tat ich etwas anderes Falsches, um es gutzumachen. Und alles wurde nur noch schlimmer. * (Seite 153)
Zum Inhalt
Als in einem Boot ein ermordetes Mädchen aufgefunden wird, entspricht das genau dem Mord, wie er in einem unveröffentlichten Buch des neu zugezogenen Thrillerautors Marcus Gibson beschrieben wurde. Kurz darauf wird ein zweiten Mädchen tot aufgefunden. Je weiter die Untersuchungen voranschreiten, um so mehr Indizien gibt es, die auf verschiedene Verdächtige, darunter den Polizeichef Cade selbst, hindeuten. Noch mysteriöser wird die Angelegenheit durch die Verbindung, die anscheinend zu Sheila und Sadie vom Hanover House besteht. Und dann gibt es da noch die Beziehung zwischen Cade und Blair Owens, die unter der ganzen Situation mehr als genug zu leiden hat.
Kommentar / Meine Meinung
Fertig. Schön wars und schade, wirklich schade, daß ich [i]Cape Refuge[/i] nun für immer verlassen muß, dann dieser vierte war der unwiderruflich letzte Band der Serie. Und nach meiner Meinung gleichzeitig der stärkste und beste.
Zwar wiederholt sich hier ein Motiv aus dem zweiten Band, nämlich daß Cade zu den Hauptverdächtigen in einem Mordfall zählt, jedoch auf völlig andere Weise als dort und, wie man im Rahmen der Auflösung einsieht, absolut logisch und schlüssig. Das Einzige, was mich vielleicht ein bißchen irritiert hat ist, daß zwar auf die Handlungsstränge der Vorgängerbücher Bezug genommen wird, jedoch kaum die die dortigen Kriminalfälle. So hätte ich einen Hinweis, daß Cade schon mal Verdächtiger war, oder daß Jonathan ebenfalls unter Mordverdacht stand, ganz passend gefunden.
Wie schon in den beiden vorigen Teilen werden auch hier alle Informationen aus früheren Büchern, die zum Verständnis hier vonnöten sind, so nebenbei mitgeliefert. Man kann das Buch also auch für sich lesen, nur daß man halt teilweise die Ereignisse und Auflösungen von früher erfährt, weil die Voraussetzung für das Handeln der Hauptfiguren hier sind.
Neben dem Kriminalfall gibt es noch zwei Nebenstränge, die das Leben der schon bekannten Figuren betreffen. Da ist zum einen die immer noch ungeklärte Beziehung zwischen Blair und Cade, die endlich zu einem guten Ausgang führen soll. Und da sind ungeklärte Dinge aus der Vergangenheit Sheilas, der Mutter Sadies, die seit dem letzten Buch mit ihren Kindern im Hanover House lebt. Durch diese offenen Dinge sind sie direkt mit den Morden in Verbindung und geraten selbst bald ins Visier des Killers.
Von den Figuren hatte ich inzwischen eine feste Vorstellung, den örtlichen Gegebenheiten auch. Dankenswerterweise ist auch hier die Karte vorne im Buch, jedoch habe ich inzwischen das Gefühl, daß die Insel größer ist als die Karte auf den ersten Blick vermuten läßt. Auch hätte ich es praktisch gefunden, wenn man die für dieses Buch relevanten Orte in der Karte markiert hätte. Nichtsdestotrotz ist das Kopfkino sehr schnell angesprungen und ich hatte das ganze Buch über das Gefühl, sehr dicht an den den Figuren und der Handlung dabei zu sein.
Dennoch hat die Autorin es geschafft, daß ich an den schlimmen Stellen (und da gab es einige) nicht selbst in Verzweiflung ausgebrochen bin. Sie hat genau die richtige Mischung aus Nähe und Distanz gefunden, um mir zum Einen ein sehr deutliches Gefühl und Bewußtsein dessen, was da vorging, zu vermitteln, zum Anderen aber unterschwellig zu suggerieren, daß das irgendwie doch noch gut ausgehen könnte, so daß ich es zu keiner Zeit deprimierend empfand.
Durch das ganze Buch hindurch zieht sich die Frage nach den Fehlern, die in der Vergangenheit gemacht wurden, wie diese in der Gegenwart wirken bzw. ob sie überhaupt wirken. Und auch die nach Schuld und Vergebung zieht sich wie ein roter Faden durch die Handlung. Die Beziehung der Menschen zu Gott spielt wiederum eine Rolle, und für meine Begriffe hat sie die Thematik in diesem Buch am besten integriert. Extrem beeindruckend fand ich die Stelle, als es Sheila schließlich gelingt, mit ihrer Vergangenheit abzuschließen. So kurz die Szene auch ist (kaum zwei Seiten), so zählt sie für mich zum stärksten in den vier Büchern, und wird noch lange in meinem Gedächtnis nachwirken.
Wenn am Ende alles aufgeklärt ist, so hat es die Autorin auch hier wieder geschafft, den Leser mit der Auflösung zu überraschen und Täter und Motiv zu präsentieren, wie man sie zu Beginn wohl nicht erwartet hätte. Im Nachhinein könnte man so manche anscheinend harmlose Szene als Hinweis auf die Lösung verstehen. Am Ende angekommen, ist es dann wirklich leider das Ende, denn die Geschichte von Cape Refuge, dem Hanover House und seinen Bewohnern ist auserzählt. So heißt es denn die Insel zu verlassen, sich von den bekannten und liebgewordenen Figuren zu verabschieden und ihnen zu wünschen, daß ihre künftigen Jahre weniger aufregend sein mögen als die beiden, in denen wir sie begleiten durften.
Kurzfassung
Der abschließende und für meine Begriffe beste Band der Cape Refuge-Serie. Spannend bis zum Ende; eine gelungene Mischung aus Krimi, Liebesgeschichte und „normalem Leben“. Kurz: ein sehr empfehlenswertes Buch mit Tiefgang.
Über die Autorin
Terri Blackstock wurde 1957 in Illinois geboren. Ihre ersten zwölf Jahre war sie als Mitglied einer „Air Force Familie“ ständig auf Reisen, sie ging sogar in den Niederlanden zur Schule. Mit 25 erschien ihr erster Roman als Beginn einer seither erfolgreichen Karriere. Bis 1994 schrieb sie unter Pseudonymen u. a. für HarperCollins oder Harlequin. Dann wandte sie sich dem christlichen Buchmarkt zu; eines ihrer Hauptanliegen ist es, Hoffnung statt Verzweiflung anzubieten.
Bibliographische Angaben
Dies sind die vier Bände von Cape Refuge:
1. Blackstock, Terri: Gefährliche Zuflucht (Cape Refuge)
2. Blackstock, Terri: Die einzige Hoffnung (Southern Storm)
3. Blackstock, Terri: Falsche Wahl (River's Edge)
4. Blackstock, Terri: Breaker's Reef
Eine Aufstellung aller Bücher von Terri Blackstock finden Sie hier: Blackstock, Terri und ihre Bücher
Originaltext: Every wrong I did, I did another wrong to undo it, and things just got worse.
317 Seiten, kartoniert. Verlag: Zondervan, Grand Rapids MI 2005