„Manchmal geschehen schlimme Dinge. Ich glaube nicht, dass Gott sie verursacht, aber er lässt sie zu. Ich verstehe auch nicht immer, warum.“ (Seite 234)
„Wir sind Menschen. Wir machen Fehler. Die klugen Menschen lernen daraus.“ (S. 234)

 

Cover: Eine Woche im GesternZum Inhalt

Es ist nun gut drei Jahre her, seit die Ehe von Ryan McKinley und Abby geschieden wurde. Doch noch immer ist er nicht darüber hinweg, weiß nicht so recht, weshalb und woran die Ehe gescheitert ist. Und noch immer liebt er Abby und hat keine Ahnung, wie er darüber hinweg kommen soll.
Da erhält er unverhofft die Chance, sie wiederzugewinnen. Abby hat ihren Eltern nie von der Scheidung erzählt, weswegen diese nun Ryan zum 35. Hochzeitstag einladen. Für eine Woche werden sie für die anderen ein Ehepaar spielen, denn Abby will ihre Eltern unter allen Umständen im Glauben lassen, sie seien verheiratet.
Eine Woche mit Hinreise, Feier und Rückreise. Ob diese Zeit ausreichend ist, die Wunden zu heilen und neu zu beginnen - oder ist dies der endgültige Abschied? Eine Reise ins Ungewisse mit unsicherem Ausgang nimmt ihren Anfang.

 

 

 

 

Vorbemerkung

Die gespoilerte Textstelle (durch "[ ]" markiert) verrät eine Entwicklung, die erst relativ spät im Buch vorkommt, aber für meine in der Rezension genannte Begründung wesentlich ist. Um diese Stelle lesen zu können, bitte einfach mit gedrückter linker Maustaste darüber fahren (die Stelle quasi markieren). Der Text wird dann lesbar.

 

 

Meine Meinung

Es scheint mir Jahre her zu sein, daß ich mit dieser Reihe begonnen habe, und doch sind es erst wenige Wochen. Wenn ich das recht überblicke, habe ich zum ersten Mal eine vierbändige Reihe ohne Unterbrechung direkt hintereinander gelesen und dabei die Figuren über mehrere Jahre ihres Lebens begleitet. Insofern mag der Eindruck der „Jahre“ stimmen. Nun empfinde ich eine gewisse Leere, heißt es doch, endgültig Abschied zu nehmen von den McKinleys.

Es ist eine Weile her, daß mich Figuren (und deren Probleme) so nachhaltig beschäftigt haben wie hier. Ein Grund dafür dürfte sein, daß auch in diesem Band die Autorin die Entwicklungen sehr folgerichtig beschrieben hat, daß die Figuren Ecken und Kanten haben und nicht immer in der Idealvorstellung denken und reagieren. Und vielleicht auch - oder vor allem? - darin, daß die auftauchenden Probleme und Themen mitten aus dem Leben gegriffen und viele Leser diesen schon begegnet sind, entweder im Verwandten- und Freundeskreis oder gar selbst. Hier konnte ich - wie im zweiten Buch - auch keine „Lücke“ bemerken, so daß ich diesen Schlußband insgesamt so gelungen fand wie den ersten. Übrigens ist dieses Buch auch für sich alleine verständlich; Dinge, die man aus den früheren Bänden wissen sollte, werden an passender Stelle eingeflochten.

Schon von früher ist bekannt, daß Ryan noch immer in seine von ihm geschiedene Ex-Frau Abby verliebt ist und sie nicht vergessen konnte. Hier nun erhält er unvermittelt die Chance auf den Versuch, sie zurückzugewinnen. Denn seine Ex-Schwiegereltern rufen ihn an, um ihn zu deren 35. Hochzeitstag einzuladen. Offensichtlich hat Abby ihnen bisher nichts von der Scheidung erzählt. So sieht er seine Chance gekommen, zumal Abby keine Möglichkeit hat, sich dagegen zu wehren - außer sie würde ihren Eltern die Scheidung „beichten“. Doch das will sie aus gutem Grund nicht.

Schon während der gemeinsamen Hinfahrt wird deutlich, daß längst nicht alles zwischen den beiden geklärt ist. Und daß sich manches Wesentliche vermutlich ganz anders verhält, als es sich auf den ersten Blick darstellt. In immer wieder eingestreuten Rückblenden wird dieser Eindruck mehr und mehr bestätigt. Was da nach und nach ans Tageslicht kommt, ist erschreckend. Wieder hat die Autorin schwierige und harte, man könnte fast sagen unchristliche, Themen angepackt, die ich in solch einer Deutlichkeit in einem eher christlich orientierten Roman nicht vermutet hätte. Da die Autorin ohne Scheuklappen schreibt, empfand ich es um so härter.

Es gibt im Buch verteilt ruhige und schöne Szenen, aber auch solche von heftiger Härte, daß ich sie so schnell nicht mehr aus dem Kopf bekommen werde. Ich denke da zum Beispiel vor allem daran, [ wie Abbys Vater, als sie elf Jahre alt war, sie mit bloßen Händen die Splitter und Teile eines heruntergefallenen Glases hat „zusammenkehren“ lassen ]. Was solches (und vieles andere Schlimme, physisch wie psychisch) mit einem Menschen im Laufe des Lebens macht, das Denken und vor allem Handeln beeinflußt, hat die Autorin überaus nachvollziehbar beschrieben.

Auch hier hat mich die wirklichkeitsnahe Darstellung und Entwicklung der Themen, bei denen dennoch auch an den düstersten Stellen eine positive Grundhaltung durchschimmerte, durch das Buch getragen und überzeugt. Ich kam in einen Lesesog, der es mir schwer machte, das Buch für so profane Dinge wie Schlafen, Essen oder gar Arbeiten aus der Hand zu legen. Schade nur, daß das Vorwort an den Leser aus Anlaß des letzten Bandes der Reihe nicht mit in die deutsche Ausgabe übernommen wurde.

Auf der letzten Seite angelangt, waren nun sowohl Buch wie Reihe zu Ende, weshalb ich die Buchdeckel auch mit einem leisen Bedauern geschlossen habe. Denn nun sind die Geschichten der vier McKinley-Kinder auserzählt, als Leser muß ich sie in ihr weiteres Leben, von dem ich nichts mehr erfahren werde, entlassen und mich anderen Figuren zuwenden. Mögen sie ein gutes Leben haben. Und wer weiß, vielleicht taucht ja in einem späteren Buch der Autorin ein Hinweis auf sie auf.

Auf jeden Fall ist mit diesem Band eine überaus lesenswerte Reihe, die mir noch für etliche Zeit Stoff zum Nachdenken liefert, zu Ende gegangen und ich freue mich auf weitere Romane von Denise Hunter, von denen schon einige in meinem Bücherschrank zu finden sind.

 

Mein Fazit

Ein würdiger Abschluß der Reihe um die McKinley-Geschwister. Auch hier hat die Autorin sehr ernste Themen lebensnah erzählt und einen Roman mit Tiefgang geschrieben.

 

Über die Autorin

Denise Hunter hat über dreißig Bücher veröffentlicht, von denen drei für den Hallmark-Channel verfilmt wurden. Mit ihrem Mann lebt sie in Indiana, die drei Söhne sind bereits aus dem Haus.

Bibliographische Angaben

271 Seiten, kartoniert
Originaltitel: Married ´til Monday. Aus dem Amerikanischen von Dorothee Dziewas
Verlag: Verlag der Francke Buchhandlung GmbH, Marburg 2018; ISBN 978-3-86827-711-1

 

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