Liebevolle und gleichzeitig vernünftige oder gar hilfreiche Mütter gibt es bei Jane Austen nicht. (Seite 82)

Cover: By A LadyZum Inhalt

Jane Austen zählt zu den bekanntesten Autorinnen Englands. In diesem Buch geben die Autorinnen einen Überblick über Jane Austens Leben und ihre Zeit. Das schließt die Familienverhältnisse mit ein und auch einen Blick auf die Rezeptionsgeschichte der Bücher Austens. Schließlich wird auch auf „Fortsetzungen“ und Weiterführungen der Bücher Austens durch alte wie neue Autoren eingegangen.

 

 

 

 

 

Meine Meinung

Dies war nicht die erste Biographie Jane Austens, die ich gelesen habe, insofern konnte mir das Buch nicht allzuviel Neues bieten. Es ist viel von der weitverzweigten Familie Jane Austens die Rede, da wäre ein Stammbaum wirklich äußerst hilfreich. Bei den vielen Namen habe ich bisweilen etwas den Überblick verloren, die Zeittafel am Ende des Buches konnte da auch nicht groß weiter helfen.

Besonders erwähnen will ich die sehr schöne und gediegene Aufmachung des Buches mit Schutzumschlag und Lesebändchen. Das ist heute leider nicht mehr selbstverständlich.

Seltsam fand ich nur, daß gleich zwei Fehler weder den Autorinnen noch dem Lektorat aufgefallen sind. Lady Catherine de Bourgh ist eine markante Figur aus „Stolz und Vorurteil“ und nicht aus „Verstand und Gefühl“ (vgl. S. 75) Gestutzt habe ich auf Seite 177, wo man lesen kann, daß „bis 1933 nichts mehr von Jane Austen gedruckt“ wurde. Eine Seite weiter (S. 178) dann die Auflösung: es handelt sich vermutlich um einen (allerdings sinnentstellenden) Satzfehler, denn da ist zu lesen, daß bereits 1833 begonnen wurde, ein Sammelband mit Werken Austens herauszugeben.

Recht schön wurden die damaligen Verhältnisse zwischen Eltern und Kindern, die sich von den heutigen dramatisch unterscheiden, herausgearbeitet. Kleinkinder wurden schon mal zu Ammen „abgeschoben“ , bis man etwas „mit ihnen anfangen konnte“ (vgl. beispielsweise Seite 44 oder Seite 82). Da mußte ich so ganz leise an das vor Jahren gelesene Buch von Neil Postman „Das Verschwinden der Kindheit“ denken und wie kurz doch die Spanne der „Kindheit“ in der Menschheitsgeschichte war.

Ansonsten war die Biographie sehr gut lesbar. Interessant das Kapitel „Fortsetzungen“ zu Austens Romanen, die im Laufe der Jahrzehnte von vielen Autoren geschrieben wurden. Allerdings habe ich bei diesen Beschreibungen schmerzlich die Bücher von Brigitte Hammerschmidt vermißt, die nach meiner Meinung die besten „Fortsetzungen“ sind, die je zu „Stolz und Vorurteil“ geschrieben wurden.

Insgesamt habe ich das Buch recht gerne gelesen, zumal es Lust darauf gemacht hat, wieder einmal zu einem Werk von Jane Austen selbst zu greifen.

 

Mein Fazit

Eine gut lesbare Biographe über Jane Austen mit kleinen Schwächen, die einen Überblick über das Leben der berühmten Autorin bietet.

 

Über die Autorinnen (Verlagsangabe im Buch)

Rebecca Ehrenwirth studierte Englische Literaturwissenschaft, Sinologie sowie Chinesische Kunst und Archäologie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Jane Austen zählt seither zu ihren Hauptinteressen. Zurzeit ist sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig.
Nina Lieke studierte Kunstgeschichte und Klassische Archäologie an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und wechselte anschließend in die Verlagsbranche. Schon seit Längerem gilt ihre Aufmerksamkeit insbesondere der Literatur von Frauen.

Bibliographische Angaben

224 Seiten, etliche Abbildungen, gebunden mit Schutzumschlag
Verlag: Lambert Schneider Verlag (WBG), Darmstadt 2017; ISBN 978-3-650-40182-3

 

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