In einem System von Auge um Auge, Zahn um Zahn ist am Ende die ganze Welt blind und zahnlos. (Mahatma Gandhi, Seite 170)

 

Cover: Das Prinzip des TerrorsZum Inhalt

Fast täglich gehen Meldungen über neue Terroranschläge durch die Medien, vor allem islamistische Gruppierungen machen hier in unrühmlicher Weise von sich reden. Doch was steckt dahinter? Wie „ticken“ diese Verbrecher?
Tass Saada war selbst einige Jahre als Heckenschütze für Arafats Fatah tätig, kennt das „Metier“ also aus eigener Anschauung. Er gibt Einblick in Hintergründe und Denkweise der Terroristen und will Wege zu einem Frieden aufweisen.

 

 

Meine Meinung

Was ist das Prinzip des Terrors, so der denn überhaupt eines hat? Wie „ticken“ diese Verbrecher, was treibt sie an, warum tun sie das? Es sind solche Fragen, die sicherlich nicht nur mich immer wieder beschäftigen. Ein ehemaliger Scharfschütze Arafats schien mir Antwort auf solche Fragen geben zu können, weswegen ich das Buch gelesen habe. Nun, ein paar Tage nach Beendigung, bin ich mir immer noch nicht ganz sicher, was ich von dem Buch halten soll. Denn meine Erwartungen wurden nur zum Teil erfüllt.

Ich war auf ein eher sachliches Buch über Hintergründe und Motive der Terroristen eingestellt, angereichert mit einigen Gedanken, wie der Terrorismus zu überwinden ist. So begann das Buch auch, jedoch wurde es nach rund einem Drittel zusehends theologischer. Das ist, bitte mich nicht falsch zu verstehen, weder schlecht noch verkehrt, nur hatte ich das nicht erwartet. Und war auf Grund des Rückentextes so auch nicht zu erwarten. Das Buch wurde insoweit der Ankündigung nicht gerecht.

Denn den größten Teil des Buches nutzt der Autor, aus seinem Leben zu berichten, seiner Tätigkeit in einem Kinderhort in Jericho für christliche, jüdische und muslimische Kinder zu erzählen und zu argumentieren, das beste Mittel gegen den Terrorismus wäre, die Moslems zum Christentum zu bekehren. Das mag wohl so sein, hat in einem Sachbuch (und als solches war es angekündigt) für meine Begriffe jedoch eher wenig zu suchen und ist unter den gegebenen Umständen kaum mehr als ein frommer Wunschtraum, der sich nicht realisieren läßt.

Sehr gut gefallen hat mir allerdings im ersten Teil die Analyse „Wie Terroristen denken“. Hier vermochte Saada durchaus neue Einsichten und tieferes Wissen zu vermitteln. Vieles wurde mir dadurch verständlicher, auch wenn ich für vieles dennoch kein Verständnis aufbringen kann. Dieser Teil war sehr lesenswert und konnte bei mir Pluspunkte sammeln.

Insgesamt bin ich etwas zwiegespalten. Einerseits bot Saada im ersten Teil gute Information und Einsichten in ein mir teils völlig fremdes Denken, andererseits argumentierte er im Weiteren rein theologisch mit einem Hang zum Missionieren. Hätte ich das Buch allerdings als ein theologisches bekommen und gelesen, hätte ich diesen Teil vermutlich interessant befunden; nicht immer gleicher Meinung mit dem Autor, aber eine gute Grundlage für eine Diskussion und weitere Beschäftigung mit dem Thema.

 

Mein Fazit

Eine gute Analyse mit Hintergrundinformationen, wie Terroristen ticken im ersten Teil wird gefolgt von einer mehr theologischen Darstellung des Themas, die eher für eine theologische denn für eine Sachdiskussion Argumente und Denkanstöße bietet.

 

 

Über den Autor

Tass Saada wurde 1951 im Gaza Streifen geboren und wuchs in Saudi Arabien auf. 1967 schloß er sich Arafats Fatah an, wurde zum Heckenschützen ausgebildet und war einige Jahre also solcher tätig. 1974 kam er in die USA, wo er heiratete und 1979 eingebürgert wurde. 1993 bekehrte er sich zum Christentum. Seither versucht er in Wort und Tat zum Frieden im Nahen Osten beizutragen.

Bibliographische Angaben

287 Seiten, kartoniert
Originaltitel: The Mind of Terror. Aus dem Amerikanischen von Christian Rendel
Verlag: Fontis-Brunnen Verlag, Basel 2016. ISBN 978-3-03848-094-5

 

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