„Wahrheit wird nicht in erster Linie durch Argumente, sondern durch Evidenz vermittelt.“ (Robert Spaemann, Seite 68)

 

Cover: Die Caus ManoppelloZum Inhalt

Der Autor ist seit einigen Jahren fasziniert vom Christusbild des Schleiers von Manoppello und hat schon Bücher dazu veröffentlicht. Im Hauptberuf Richter am Landgericht Bochum, hat er, quasi wie in einem Prozeß, Zeugenaussagen verschiedener Menschen und Berufe, Pro und Contra, gesammelt und diese in alphabetischer Reihenfolge kommentarlos in diesem Buch versammelt. Im ersten Teil findet sich ein ausführliches Interview mit Paul Badde, der eines der wesentlichsten Bücher zum Thema geschrieben hat.

 

 

 

 

Meine Meinung

Nachdem ich kürzlich als Einführung in die Thematik ein Büchlein des Autors über seine "Reise nach Manoppello" gelesen habe, wollte ich nun etwas mehr wissen und habe zu dieser „Zeugenbefragung“ gegriffen, weil auf knappem Raum verschiedene Meinungen versammelt sind. Dies erschien mir sinnvoll zu sein, um nicht von vornherein von nur einem Autor beeinflußt zu sein.

Zunächst gibt der Autor einen kurzen Überblick darüber, wie er selbst auf die Thematik gekommen ist. Ihm wie auch mir erschien doch seltsam, daß auch bei diesem Tuch (wie bei dem aus Turin) sich massiver Widerstand „(...) aus der Mitte der Kirche, von Kardinälen, Professoren und anderen frommen Gläubigen (...)“ (S. 11) regte. Es kann nicht sein, was nicht sein darf?

Ich bin nun noch nicht so vertraut mit dem Schleier und seiner Geschichte, doch der anscheinend erbitterte Streit darüber erinnert mich ein wenig an denjenigen über das Turiner Grabtuch, mit dem ich mich (allerdings vor sehr vielen Jahren) intensiv beschäftigt hatte.

Das Buch beginnt mit einem langen Interview mit Paul Badde, der durch seine Veröffentlichung „Das Göttliche Gesicht“ einen maßgeblichen Anteil daran hat, das der Schleier überhaupt bekannt wurde. So erfährt man Einiges über die Geschichte und Erforschung desselben seit seiner „Entdeckung“ und die bisweilen schon verzweifelten Versuche, das Bildnis als ein Werk der Kunst darzustellen. Es ist manchmal schon erstaunlich, welche Verbiegungen gemacht werden, nur um nicht etwas zugeben zu müssen, was nicht ins eigene Weltbild paßt. Es kann eben nicht sein, was nicht sein darf. Im Zweifel weigert man sich, sich das betreffende Objekt auch nur anzusehen oder vermeint (?) Dinge zu sehen, die niemand sonst erkennen kann (vgl. S. 66).

Im zweiten Teil des Buches führt der Autor die Fragen auf, die er an alle „Zeugen“ (schriftlich) mit der Bitte um Antwort gestellt hat. Hier gibt er auch Kommentare zu den Fragen, also weshalb er diese stellt und was für Schlüsse aus den Antworten gezogen werden können.

Im dritten Teil schließlich gibt er unkommentiert, bei einigen mit Hinweisen darauf, um wen es sich handelt, die erhaltenen Antworten wieder. Diese sind in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt, so daß niemand bevorzugt oder benachteiligt wurde. Abschließend erwähnt er noch, wer nicht auf die Fragen geantwortet hat.

So hat man in einem Buch etliche verschiedene Stellungnahmen von Menschen mit ganz unterschiedlichem (religiösen wie beruflichen) Hintergrund versammelt und kann sich selbst eine erste Meinung bilden. Wer dann mehr wissen will, wird zu weiterführender Literatur greifen.

 

Mein Fazit

Die selben Fragen von 33 Menschen unterschiedlicher Herkunft und Meinung beantwortet. Gut, um einen ersten Eindruck der verschiedenen möglichen Standpunkte zu gewinnen.

 

Über den Autor

Markus van den Hövel, geboren 1963, ist Vorsitzender Richter am Landgericht Bochum. Neben juristischen Veröffentlichungen hat er mehrere Bücher über den Schleier von Manoppello geschrieben.

Bibliographische Angaben

190 Seiten, kartoniert
Verlag: Christiana Verlag (im FE-Medienverlag), Kißlegg 2019; ISBN-13: 978-3-7171-1315-7

 

Cookies erleichtern bzw. ermöglichen die Bereitstellung unserer Dienste. (Bei der Nichtannahme von Cookies kann die Funktionsfähigkeit der Website eingeschränkt sein.)