Wenn ich glaube, dass etwas wahr ist, egal warum oder in welcher Weise, dann ist es wahr, und niemand kann mir das Gegenteil beweisen. (Seite 84)

Cover: FantasylandZum Inhalt (Verlagsangabe)

„Das postfaktische Zeitalter ist kein unerklärliches und verrücktes neues Phänomen. Im Gegenteil: Was wir jetzt sehen, ist nur die Spitze des Eisberges“, schreibt Kurt Andersen in seinem aufsehenerregenden Buch Fantasyland. Der Hang zum Magischen und Fantastischen, so der preisgekrönte Kulturjournalist, ist tief in die kollektive DNA der Amerikaner eingeschrieben. Er entstand, als europäische Siedler erstmals den Boden der „Neuen Welt" betraten, im Gepäck vor allem eins: ausgeprägten Individualismus und Lebensträume und Fantasien von epischem Ausmaß. Mitreißend und eloquent erzählt Andersen vom großen amerikanischen Experiment – und warum es so spektakulär scheiterte. Wer verstehen will, wie die Grenze zwischen Realität und Illusion derart verrutschen und ein Mann wie Donald Trump es ins Weiße Haus schaffen konnte, muss dieses Buch lesen.

 

 

 

Meine Meinung

Ne - das war nix. Gar nix.

Normalerweise schreibe ich nur eine Rezension, wenn ich ein Buch ausgelesen habe. Bei diesem hier mache ich eine Ausnahme. Ich habe mich so darüber geärgert, daß dieser Ärger raus muß. Obwohl es das Buch eigentlich gar nicht wert ist, daß ich ihm nach der verschwendeten Lesezeit noch die Zeit für das Schreiben dieser Meinung widme. Aber was solls. Darauf kommt es jetzt auch nicht mehr an.

Aber vielleicht wäre es ja noch etwas geworden, hätte ich das Buch ausgelesen? Aber noch weitere rund 550 Seiten von diesem (soll ich es Machwerk nennen?) Buch halte ich nicht durch; 145 gelesene Seiten genügen vollauf, um zu verstehen, daß es dem Autor nicht um eine „neu erzählte Geschichte Amerikas“ geht, sondern einzig und allein darum, seinen Haß auf die Religion im Allgemeinen und das Christentum im Besonderen in aller Breite und Deutlichkeit auf jeder Seite mehrfach herauszustellen. Ich habe schon viel gelesen, auch Religionskritisches, aber so etwas noch nicht.

Mit Verschwörungstheorien befasse ich mich normalerweise nicht - aber genau als eine solche kommt mir dieses ganze Buch vor: eine einzige Verschwörungstheorie.

In der Danksagung schreibt der Autor davon, daß ihm der Lektor zu „größerer Klarheit und mehr Präzision“ verholfen habe. Dumm nur, daß so gut wie keine „Präzision“ zu erkennen ist. Von einem seriösen und präzisen Sachbuch erwarte ich, daß Behauptungen belegt und die Angaben mit Quellenhinweisen versehen werden. Beides fehlt hier. Es gibt zwar ein Personen- und ein Sachregister, jedoch keinerlei Quellenangaben oder gar ein Literaturverzeichnis der verwendeten oder weiterführenden Literatur. Im Text fand ich immer wieder schwammige Angaben wie „ein führender Puritaner“, der behauptet habe, daß die Indianer nicht nur „Ungläubige“, sondern sogar „Soldaten des Teufels“ seien (vgl. S. 65f). In der Anmerkung dazu findet sich nicht etwa ein Quellenhinweis, wer denn dieser „führende Puritaner“ gewesen sei und wo man das nachlesen kann, sondern es wird auf die Schrift „Von den Juden und ihren Lügen“ von Martin Luther hingewiesen. Was das in diesem Zusammenhang sollte, erschließt sich mir nicht - wie übrigens die ganze Behauptung. Ich habe schon etliche seriöse Sachbücher über die Geschichte Amerikas gelesen - aber von dieser, fast schon, Gleichsetzung der Indianer mit dem Teufel ist mir noch nirgends auch nur ein Wort begegnet. Nachprüfen kann ich die Angaben Andersens nicht - wie gesagt: keinerlei Quellenhinweise. (Die einzigen Hinweise auf Quellen gibt es, wenn er aus einem Buch direkt zitiert und dabei Titel und Verfasser im laufenden Text angibt, allerdings nicht im zitierten Beispiel.)

Wenn das einer der „einflussreichsten Klulturjournalisten der USA“ ist, dann wundert mich nichts mehr. Zumal er selbst anscheinend entsprechend dem Motto, wie es es über der Rezension aus seinem Buch zitiert habe, denkt und schreibt. Es erstaunt mich dann allerdings auch nicht mehr, daß ein Donald Trump Präsident wurde, zum Aufruhr aufrufen kann und sich anschickt, dieses Amt nochmals zu ergattern. Armes Amerika. Dem ist wohl nicht mehr zu helfen.

 

Mein Fazit

Fantasyland?
Fantasybuch!
Das war nix. Verschwendetes Geld, verschwendetes Papier, verschwendete Zeit.

 

 

Über den Autor (Verlagsangabe)

Der amerikanische Journalist Kurt Andersen ist Mitbegründer des legendären Spy-Magazins. Er schreibt für The New Yorker und das Time Magazine und moderiert die in Amerika sehr populäre Radiosendung „Studio 360“. Andersen lebt mit seiner Frau und seinen Töchtern in New York. Die Zeit schrieb über ihn: „Kurt Andersen ist einer der einflussreichsten Kulturjournalisten der USA.“

Bibliographische Angaben

736 Seiten, Klappenbroschuer
Originaltitel: Fantasyland. How America Went Haywire - A 500-Year History. Aus dem Amerikanischen von Kristin Lohmann, Claudia Amor und Johanna Ott
Verlag: Wilhelm Goldmann Verlag, München 2018; ISBN-13: 978-3-442-15968-0

 

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