Zauber ist am schönsten, wenn man ihn nicht bemerkt. (Seite 65)
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Maya und Valentina betreiben, so unterschiedlich sie auch sind, gemeinsam eine kleine Buchhandlung in Heidelberg. Alles wäre prima, wären da nicht immer wieder die Enttäuschungen in der Liebe. Und dann zu allem Überfluß einige Wochen vor Weihnachten die Kündigung der Geschäftsräume. Nun sieht es eher düster aus. Aber bald ist Weihnachten, und manchmal geschehen eben doch Wunder. Dann, wenn man sie am wenigsten erwartet.
Kommentar / Meine Meinung
Halbleinen, Fadenheftung, durchgehend farbig mit vielen Illustrationen gestaltet. Schon auf den ersten Blick, beim ersten in die Hand nehmen, hebt sich das Buch von vielen anderen Weihnachtsbüchern ab und scheint viel versprechen zu wollen. Bleibt dieser positive Eindruck auch nach dem Lesen erhalten, löst das Buch sein Versprechen ein?
Unbedingt, diese Frage kann nur mit einem lauten und kräftigen „ja“ beantwortet werden. Obwohl - „laut“ ist hier ein eher unangebrachter Ausdruck, denn es ist ein „leises“ Buch, das eine ganz alltägliche Geschichte, wie sie sich vielfach in den Wochen vor Weihnachten abspielen könnte, erzählt.
Dabei sind die Voraussetzungen erst einmal gar nicht so günstig. Scheint es jedenfalls. Maya und Valentina betreiben gemeinsam eine kleine Buchhandlung. Durch ihre Verschiedenheit ergänzen sie sich fast ideal. Nur in einem ähneln sie sich: mit der Liebe hat jede für sich keine allzu guten Erfahrungen gemacht. Jetzt naht die Weihnachtszeit, und wieder sieht es so aus, als ob die Feiertage einsam und alleine verbracht werden müßten. Zu allem Überfluß kündigt ihnen der Vermieter die Räume; er will sie für eine höhere Miete anderweitig nutzen lassen.
In einer Sprache, die so passend ist, daß sie hinter der Geschichte zurücktritt, entwirft die Autorin ihre Geschichte, die zum größten Teil in und um die kleine Buchhandlung angesiedelt ist. Man sieht die verwinkelten Regale förmlich vor sich, hat den Geruch nach alten wie neuen Büchern in der Nase, beobachtet Maya dabei, wie sie ihren Kunden das jeweils genau passende Buch heraussucht. Ehe man es sich versieht, ist man mitten drin in der Erzählung und stellt verwundert fest, daß man dem Beginn eines Wunders, das ganz sich langsam und sachte anschleicht, zusieht. Ist es Magie, ist es Fügung oder gar Schicksal? Was macht das schon, wenn man die Puzzleteile vor sich sieht und von Seite zu Seite hofft, daß sie sich noch fügen mögen.
Christine Weiner hat es, unterstützt von der einfach wundervollen illustrierten Gestaltung, für mich geschafft, die bereits auf den ersten Seiten aufgebaute (im überaus positiven Sinne) anheimelnde Stimmung bis zur letzten Zeile durchzuhalten. Es war wie ein Eintauchen in eine andere Welt, um - auf der letzten Seite angekommen - plötzlich festzustellen, daß ich nicht als Beobachter auf dem Sofa in einer kleinen Buchhandlung in Heidelberg, sondern einem solchen im heimischen Wohnzimmer sitze, und so eine gewisse Melancholie verspürt habe, weil nun eben die letzte Zeile gelesen war. Sicherlich eines der schönsten Weihnachtsbücher, das ich in den letzten Jahren gelesen habe.
Kurzfassung
Eine wirklich bezaubernde Weihnachtsgeschichte als ebensolches und edles Büchlein. So macht Lesen Spaß!
Bibliographische Angaben
128 Seiten, durchgehend farbig gestaltet, Halbleinen, Fadenheftung. Illustrationen von Nina Chen. Verlag Herder, Freiburg/Br. 2009