Cover: Irrungen und Wirrungen auf Pemberley

 

Zum Inhalt

Achtung: Da dies eine Fortsetzung zu Jane Austens „Stolz und Vorurteil“ ist, verraten Inhaltsangabe wie Meine Meinung wesentliche Inhalte von dort incl. dem Ende!

Gut ein Jahr nach der Hochzeit von Jane und Elizabeth Bennett ziehen in Form einer unfallbedingten Krankheit Elizabeths erste dunkle Wolken am Horizont auf. Und auch die Bingley Schwestern machen den Jungvermählten das Leben nicht unbedingt leichter. Zu allem Überfluß scheint Darcy ein Geheimnis vor seiner Frau zu haben. Mißverständnisse und Verwicklungen sind also vorprogrammiert.

 

Vorbemerkung

Die gespoilerte Textstelle (durch "[ ]" markiert) verrät einen wesentlichen Inhalt vom Ende des Buches. Um diese Stelle lesen zu können, bitte einfach mit gedrückter linker Maustaste darüber fahren (die Stellen quasi markieren). Der Text wird dann lesbar.

 

Kommentar / Meine Meinung

Um gleich mit der Tür ins Haus zu fallen: eigentlich kann ich diese Rezi gar nicht schreiben, weil mir schlicht und einfach die Voraussetzungen dazu fehlen. Doch, das Buch habe ich schon gelesen, so ist es nicht. Aber es stellt eine Fortsetzung von Jane Austens „Stolz und Vorurteil“ dar, und das steht immer noch ungelesen im Regal. Zwar wollte ich in der richtigen Reihenfolge lesen, aber wie das so ist: was geht schon planmäßig. So habe ich mir die hervorragende BBC-Verfilmung von 1995 angesehen sowie die Inhaltsangabe im Wikipedia-Artikel gelesen. Somit bin ich mit der Vorgeschichte hinreichend bekannt, vermag aber keine stilistischen Vergleiche zu Jane Austen zu ziehen.

Womit wir bei meinem ersten Kritikpunkt sind: stilistisch ist das Buch mMn eher der heutigen denn der damaligen Zeit verhaftet. Die Handlung spielt so um 1813/1814. In „Making of“ Buch zur BBC-Verfilmung geben die Schauspieler zu Protokoll, daß es schwierig gewesen sei, den Text zu lernen, weil die Sprache etwas altertümlich anmuten würde. Das schien mir hier nun nicht der Fall zu sein. Ich kann das jetzt nicht näher rational begründen, es ist eher ein Bauchgefühl. Aber ich hatte immer das Gefühl, daß die Autorin von einer Zeit erzählt, die sie selbst nicht erlebt hat; Personen wie Handlung scheinen mir durch eine „moderne“ Brille gesehen zu sein. Inwieweit das dem Buch nun förderlich ist oder nicht, vermag ich nicht zu beurteilen, da meine Präferenzen - vermutlich im Gegensatz zu den heute üblichen - in der Regel in Richtung altertümliche Sprache gehen. Es hat mich beim Lesen nicht unbedingt gestört, nur die zeitliche Distanz zur Handlung wird nicht so richtig deutlich.

Um den kritischen Teil abzuschließen, sei noch angemerkt, daß dem Buch eine etwas sorgfältigere herstellerische Betreuung gut getan hätte. Der Satzspiegel ist doch recht leseunfreundlich, die Seiten (zu) gut ausgenutzt. Da wäre weniger eindeutig mehr gewesen, auch wenn es einen weiteren Druckbogen bedeutet hätte. Es war das Lesen bisweilen doch etwas mühsam; zum Glück ist der Schriftgrad ausreichend groß, was das etwas kompensiert hat.

Nachdem ich kurz vor der Lektüre die erwähnte BBC-Verfilmung gesehen hatte, brachte schon das Cover einen Wiedererkennungseffekt: das Pemberley im Film sieht dem auf dem Buch zum Verwechseln ähnlich. Da ich zudem die Schauspieler ständig vor meinem inneren Auge hatte (bis hin zum Tonfall, ich sage nur Mrs Bennett!), war ich in der Geschichte selbst sehr schnell drin. Soweit ich das beurteilen kann, wurden die Figuren recht treffend geschildert, es paßte für mich alles zusammen. Inwieweit eine Elizabeth Darcy sich damals von der Krankheit in realiter erholt hätte, sei einmal dahingestellt, es ist ja ein Roman. Bei ihrer Konstitution und Pflege andererseits dürfte es nicht zu unwahrscheinlich sein.

In manchen Äußerungen zum Buch wird verschiedentlich bemängelt, es würde zu wenig passieren. Dieser Kritik kann ich mich nun gar nicht anschließen. Im normalen Leben passiert genug, da bin ich froh über jedes Buch, das mich von selbigem etwas Abstand gewinnen und Ausruhen läßt. Genau dies konnte ich hervorragend mit den „Irrungen und Wirrungen“. Im letzten Abschnitt nahm für mein Empfinden das Tempo deutlich zu, wodurch manches etwas blaß blieb. Da wäre mir - ganz im Stile der Zeit - weiterhin ein Voranschreiten im Kutschentempo lieber gewesen, aber das ist vermutlich persönlicher Vorliebe zuzuschreiben.

Lizzy hat ihren Schalk trotz allem übrigens nicht verloren. Mehrfach mußte ich grinsen, und etliche Male laut Auflachen. [ Und jedes Mal, wenn ich an die List denke, mit der sie im Hinblick auf den Colonel und Anne de Bourgh über deren Mutter mehr oder weniger triumphiert, muß ich immer noch loslachen. ] Ausgelesen, habe ich das Buch innerlich ruhig und zufrieden geschlossen. Mit einem leisen Bedauern, nun in die moderne Zeit zurückkehren zu müssen. Alles in allem sicher kein Werk der „großen Literatur“, aber für mich (eben soweit ich das derzeit beurteilen kann) eine angenehm zu lesende und in sich schlüssige Fortsetzung zu einem der bekanntesten englischen Romane.

 

Kurzfassung

Ein Jahr nach der Hochzeit von Jane und Elizabeth Bennett geht die Geschichte weiter.

 

 

Bibliographische Angaben

351 Seiten, kartoniert. Verlag: Schenk Verlag, Passau 2011