Zum Inhalt
Wenn der Modellbahner von der „Theorie“ zur „Praxis“ wechseln will, es also an den Bau einer Modellbahnanlage geht, muß neben der Platzfrage zuerst alles im Zusammenhang mit dem Unterbau geklärt werden.
In diesem Buch finden sich neben durchaus unorthdoxen Vorschlägen zur Platzfrage Beiträge in Bild und Text zu den verschiedenen Möglichkeiten des Unterbaus (Spantenbauweise, offene Rahmenbauweise etc.) Zusätzlich gibt es Hinweise etwa zur Mindestgröße einer Gleiswendel (und wie man das berechnet) oder der Verarbeitung von Holz. Auch wenn das Buch schon einige Jahre auf dem Buckel hat, sind die grundsätzlichen Hinweise des Autors nach wie vor aktuell.
Meine Meinung
Egal, ob man nun ein „alter Hase“, ein „Anfänger“ oder ein Modellbahner ist, nach nach mehr oder weniger langer Pause wieder aktiv wird - Ratschläge und Hinweise zum Bau kann man immer gebrauchen. Im Gegensatz etwa zu (Elektro-) Technik oder gar der Elektronik veralten solche zum Unterbau deutlich langsamer bis gar nicht. So kann man mit diesem Büchlein, dessen letzte Auflage 2008 erschienen ist, nicht allzuviel falsch machen.
In neun Kapiteln geht der Autor auf die Grundlagen des Modellbahnanlagenbaus, die verschiedenen gebräuchlichen Bauweisen sowie deren Vor- und Nachteile ein. Zur Verdeutlichung gibt es unzählige Fotos und Zeichnungen, so daß die Ausführungen Balckes sehr gut verständlich sind. Wer sich nicht sicher ist, welche Art er verwenden will, findet hier eine gute Entscheidungsgrundlage. Das einzige, was für meine Begriffe fehlt, ist die Angabe, welche Maße die Rahmenbretter einer transportablen Anlage mindestens haben sollten. Hier ist es mit den ansonsten üblichen Leisten nämlich nicht getan, da die beim Transport zu wenig Stabilität (und Verwindungssteifheit) aufweisen.
Eine (auch wenn das Buch schon etliche Jahre alt ist und ich noch mehr Jahre Hobbyerfahrung habe) für mich völlig neue Bauweise war die des Leistenkastens. Angesichts heutiger hoher Holzpreise eine sehr material- und damit kostensparende Bauweise, die zudem ein niedriges Endgewicht bei hoher Stabilität mit sich bringt. Darüberhinaus lassen sich die Grundbestandteile des Rahmens sogar am vielzitierten Küchentisch zusammenleimen. Der einzige Nachteil, der mir dazu einfällt ist der, daß diese Bauweise nur für stationäre Anlagen geeignet ist. Da dies jedoch die meisten Anlagen sind, ist das nicht weiter schlimm.
Natürlich merkt man dem Buch sein Alter an, so taucht der unvergessene Bernd Schmid öfters mit seinen Anlagen als Beispiel auf, die Steuerpulte sehen heute im Zeitalter der Digitalsteuerung deutlich anders aus und dürften bei so mancher der gezeigten Anlage statt des Gleisbilds auf Holz mit fest eingebauten Regler einen Laptop sowie Handregler als Zentrale aufweisen. Die Methoden, wie der eigentliche Anlagenuntergrund bzw. -rahmen erstellt wird, haben sich jedoch nicht allzusehr geändert.
Abgerundet wird das Buch durch das Kapitel „Hundert Tips für unten“. Auch wenn es keine hundert Tips sind, so sind es doch ganz praktische Ratschläge zu verschiedenen immer wieder vorkommenden Tätigkeiten, wie Nageln, Schrauben oder dem Bau von Steigungsstrecken, ohne, daß die Lok in einem Knick hängen bleibt oder sich die Wagen entkuppeln, zu erhalten - alles zeitlose Probleme, mit denen sich jeder Modellbahner irgendwann einmal beschäftigen muß.
Mein Fazit
Eine übersichtliche Darstellung in Wort und Bild der verschiedenen Bauweisen einer Modellbahn, passend für praktisch alle Spurweiten. Auch wenn einiges heute Patina angesetzt hat oder überholt ist, sind die grundsätzlichen Dinge heute wie damals die selben.
Über den Autor...
... habe ich nicht viel gefunden. Er wurde 1937 geboren und war viele Jahre Redakteur bzw. Chefredakteur des „Eisenbahn Magazins“.
Bibliographische Angaben meiner gelesenen Ausgabe
118 Seiten, zahlreiche Abbildungen, kartoniert
Verlag: Alba Publikation Alf Teloeken GmbH & Co., Düsseldorf
Alba Modellbahn-Praxis Band 3
5. überarbeitete Auflage Oktober 1995; ISBN-10: 3-87094-578-8, ISBN-13: 978-3-87094-578-7