Sei stark, denn auf dich warten schwere Prüfungen. (Seite 150)

 

Cover: Die Schlucht der WölfeZum Inhalt

Mattie Austin will ihr demprimierendes Leben im New York des Jahres 1891 hinter sich lassen und antwortet auf die Heiratsanzeige des Ranchers Jacob Lennox aus Montana. Dort angekommen stellt sie fest, daß sie beide ihre jeweilige Situation schöngefärbt haben.
Ein seltsamer alter Indianer gibt Mattie ein Amulett und prophezeit, daß ihr die Wölfe im Kampf gegen das Böse beistehen würden. Und diese Hilfe hat sie dringend nötig, als Jacob schwerverletzt ausfällt und Mattie von ihrer Vergangenheit eingeholt wird. Aber ihr Kampfgeist ist erwacht und mit eisernem Willen stellt sie sich den Herausforderungen.  

 

 

Kommentar / Meine Meinung

Der Western wurde schon oft totgesagt. Aber Totgesagte leben bekanntlich länger, und für mich war er sowieso nie gestorben. So griff ich dieser Tage, als ich ein kürzeres Buch für „Zwischendurch“ suchte, nach diesem und fand genau, was ich suchte: einen Western von einem der wenigen Autoren, dessen Bücher auch in den USA erschienen sind, der mich für ein paar Stunden in die Spätzeit des Wilden Westens versetzte.

Christopher Ross ist ein Pseudonym von Thomas Jeier, von dem ich schon ein paar Bücher gelesen habe. Entsprechend hoch waren meine Erwartungen, die jedoch leider nicht ganz erfüllt wurden. Immer wieder sind mit kleinere stilistische Mängel wie häufige Wortwiederholungen aufgefallen. Und der „Wilde Westen“, der laut Matties immer wiederkehrender Aussage doch gar nicht mehr „wild“ ist, wurde genau so beschrieben, wie wir ihn aus Westernfilmen kennen. Bis hin zum alten Mann, der im Schaukelstuhl vor dem Saloon sitzt und darauf wartet, daß etwas passiert, wurden einige Klischees bemüht und ein paar mal hatte ich das Gefühl, daß die zeitlichen Abläufe nicht so ganz in sich stimmig sind. Das sind allerdings meine einzigen Kritikpunkte.

Die Geschichte selbst hat sich relativ geradlinig entwickelt, vom Vorleben der Hauptfiguren erfahren wir genug, um sie und ihre Handlungsweisen verstehen und nachvollziehen zu können. „Personal“ wie Landschaft konnte ich mir gut vorstellen, im Kopf lief ein richtiges „Western-Kopfkino“ ab. Insofern hat mir das Buch genau das gebracht, was ich von ihm erwartet habe.

Positiv aufgefallen ist mir, daß der Autor immer wieder sein großes Fachwissen hat einfließen lassen. Es tauchten immer wieder Begebenheiten oder Erinnerungen an solche auf, die mir auch von anderweitig her schon bekannt sind. Etwa den sehr harten Winter 1877/1878, der vielen Rindern das Leben kostete, die Viehtrecks von Texas nach Wyoming bzw. Montana zur Zeit der Gründung der großen Ranchen oder manche andere Begebenheiten.

Sicherlich gibt es, die Inhaltsangabe deutet es an, auch eine Liebesgeschichte. Diese habe ich jedoch als sehr glaubwürdig, von der Motivation der beiden her bis zur Entwicklung der Beziehung, und überhaupt nicht als kitschig empfunden. Mail Order Brides waren seinerzeit sehr häufig; ich denke, so wie das im Buch geschrieben wurde, könnte es sich in der Tat des öfteren zugetragen haben.

Ergänzt wird das Buch durch einen kurzen Epilog, in dem erwähnt wird, was aus den wichtigsten Figuren nach dem Ende der Geschichte wird. So konnte ich das Buch ruhig und zufrieden schließen, nachdem ich im heimischen Sessel einen ungefährlichen Ausflug in den „Wilden Westen“ unternommen hatte. Ich denke, so einen Ausflug werde ich bald wieder unternehmen.  

 

Kurzfassung

Zwei Außenseiter müssen auf einer kleinen Farm in Montana überleben. Vom harten Leben im nicht mehr so wilden Westen.  

 

Bibliographische Angaben

239 Seiten, kartoniert. Verlag: Weltbild Verlag, Augsburg 2009

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