The first Ute said, „Yes. Gorilla Moss and Percival Moss are north of here at Villa Grove. Do you know where it is?“
Joshua said, „Yep, I do. Thank you. You know, what they are doing there?“
The second Ute laughed, saying, „Trying to hide from you. Good hunting, brother.“* (Seite 129)

 

Cover: StrongheartZum Inhalt

Joshua Strongheart ist in zwei Völkern zuhause: seine Mutter war eine Weiße, sein Vater ein Lakota. Mit einem Sheriff als Stiefvater hat er die Regeln des Weißen Mannes von der Pike auf gelernt, in der Zeit bei seinen indianischen Verwandten lernte er von ihnen alles, was es über Überleben und Kriegsführung zu wissen gibt. So ausgerüstet, wurde er zu einem der besten Pinkerton-Detektive seiner Zeit, den man mit den schwierigsten Aufgaben betrauen kann. Strongheart erledigt sie zuverlässig.
Bei einem Postkutschenüberfall wird er ausgeraubt und einer jungen Witwe das einzige Andenken an ihren verstorbenen Mann, ein Ring, gestohlen. Sein Wort, ihr den Ring wieder zu bringen, ist der Beginn einer gnadenlosen und unerbittlichen Jagd auf die Verbrecher. Denn eines hat er von seinem Stiefvater gelernt: ein gegebenes Wort ist einzuhalten. Unbedingt. Egal zu welchem Preis.

 

 

Meine Meinung

„A Promise kept - in blood“** lautet der Untertitel des Buches, und das in Verbindung mit dem recht konventionellen Titelbild könnte dazu verleiten anzunehmen, daß das ein konventioneller Western sei. Das dachte ich zu Beginn auch, als ich ein Buch für zwischendurch suchte, das nicht zu dick war und sich möglichst rasch lesen lassen sollte. Nicht zu dick ist dieses Buch in der Tat, aber mit dem „rasch lesen“ wurde es nichts, denn der Roman entpuppte sich als durchaus fast schon unkonventioneller Western, der beim Lesen seine Aufmerksamkeit verlangt.

Sicher ist die Handlung relativ geradlinig, und die Karten für Gut und Böse sind recht klar verteilt. Strongheart ist ein strahlender Held mit nur wenigen dunklen Seiten, wenn überhaupt welchen. Die Bösewichte hingegen sind genau solche: Bösewichte, die man dahin befördert wünscht, wohin solche gehören: in die Hölle. Der Unterschied zu anderen Western, etwa denen von Charles G. West, ist, daß die Figuren eine Geschichte bekommen. Strongheart ist nicht einfach nur gut, wir erfahren seinen Werdegang, woher er seine inneren Werte bezog und weshalb er diese dermaßen verinnerlicht hat und Teil von ihm geworden sind. Aber ein Ähnliches gilt auch für die Gegenspieler. Wenn ein solcher auftaucht, wird auch seine Geschichte so weit erzählt, daß der Leser weiß, woher er kommt, wie und warum er auf die schiefe Bahn geraten ist. Da löst sich das Schwarz-Weiß dann auf einmal in Richtung Grautöne auf, und es wird einem bewußt, daß aus so manchem dieser Halunken ein anständiger Kerl hätte werden können, wären es der Umstände seines Lebens andere gewesen.

Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, daß auch eine Reihe interessanter und teil eigenwilliger Nebenfiguren auftauchen, die immer wieder für einen Schmunzler gut sind. Etwa der Ladenbesitzer Zachariah Banta, der meist besser über Ereignisse informiert ist, als die Beteiligten selbst.

Im Nachwort gibt der Autor zu Protokoll, daß er so gut wie alle Wegstrecken, die im Buch geschildert werden, selbst abgeritten ist. Ich will es ihm gerne glauben, denn selten habe ich Wegbeschreibungen gelesen, die dermaßen naturgetreu waren, daß ich - könnte ich reiten - die Pfade selbst entlang reiten könnte. An ein paar Stellen mußte ich dabei an die Spanish-Bit-Saga von Don Coldsmith denken, denn Bendell erzählt zwischendurch immer wieder Geschichten von früher oder wie sich ein Ort in die Zukunft entwickeln wird. Auch dadurch erhält der Roman mehr Tiefe, denn es tauchen Geschehnisse und Orte aus der Vergangenheit auf, die in der früher spielenden Saga eine Rolle spielten. Die Ausblicke weiten den Blick bis tief ins 20. Jahrhundert hinein, so daß die erzählte Geschichte nicht im luftleeren Raum hängt, sondern vom Autor fest in Raum und Zeit verortet wurde.

Den Stil empfand ich als eine gelungene Mischung zwischen handlungsorientiert und beschreibend; Figuren wie Landschaft konnte ich mir gut vorstellen. Bendell hat die Bösewichte immerhin so schattiert gezeichnet, daß ich mit dem Einen oder Anderen letztlich sogar etwas Mitleid bekam.

Insgesamt gesehen hat mir das Buch sehr gut gefallen; ich habe einen für mich neuen Autor entdeckt und werde sicherlich bald die weiteren Bände über Joshua Strongheart lesen. Denn die Bösen haben mit ihm nicht gut Kirschen essen, und langweilig wird es gewißlich auch nicht, wenn man den Legenden glauben darf. „Everywere, the tale of Strongheart, a man of two hearts, a will of iron, and principle of pure Gold, was being told.“***

 

Mein Fazit

Die Geschichte um Joshua Strongheart ist ein Western, wie er im Buche steht: ein starker Held, üble Schurken, verschmitzte Typen, eine Prise Humor und mehrere hollywoodreife Showdowns. Was will das Westernherz mehr?!

 

Über den Autor

Don Bendell wurde 1947 in Akron/Ohio geboren. Er war bei den Green Berets der US Army und hat eine eigene Karate-Schule. 1995 wurde er in die International Karate & Kickboxing Hall of Fame aufgenommen. Er ist verheiratet und Vater von sechs erwachsenen Kindern. Bendell hat über zwanzig Bücher verfaßt sowie Drehbücher geschrieben. Er lebt auf seiner Strongheart Ranch in Süd Colorado.

Sinngemäße Übersetzungen und bibliographische Angaben

* = Der erste Ute sagte: „Ja, Gorilla Moss und Percival Moss sind nördlich von hier in Villa Grove. Weißt du, wo das ist?“
Joshua sagte: „Yep, weiß ich. Danke. Wißt ihr, was die dort machen?“
Der zweite Ute sagte lachend: „Sie versuchen, sich vor dir zu verstecken. Gute Jagd, Bruder.“
** = Ein Versprechen gehalten - in Blut.
*** = Überall wurde die Geschichte von Strongheart, einem Mann mit zwei Herzen, einem Willen wie Stahl und Prinzipien aus purem Gold, erzählt.

211 Seiten, kartoniert
Verlag: Berkley Books, New York 2010. ISBN 978-0-425-23108-1
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