Ich habe gelernt, dass man manchmal das Herz über seinen Kopf stellen und das machen muss, was einen genau in dem Moment glücklich macht, oder man wird es ewig bereuen. (Seite 23)

 

Cover: Mein Weihnachtswunsch bist duZum Inhalt

Eigentlich dachte Leah immer, daß Sie einmal das Anwesen Evergreen Hill erben würde. Doch als ihre Großmutter Nan stirbt, stellt sie erstaunt fest, daß es einen Miterben gibt. Es ist David, den Leah aus ihrer frühen Kinderzeit her noch kennt. Zusammen mit ihrer Tochter Sadie reist sie zu Weihnachten nach Evergreen Hill - um ein schönes Fest zu feiern und die Erbschaft zu regeln. Denn David hat völlig andere Vorstellungen davon, was mit dem Anwesen passieren soll als sie. Es ist fraglich, ob sie sich auf eine gemeinsame Linie einigen können. Oder hatte sich Nan doch etwas dabei gedacht, als sie das Erbe zwischen den beiden aufteilte?

 

 

 

Meine Meinung

Nachdem mir der Erstling der Autorin „Winterzauber im Kerzenschein“ sehr gut und das zweite Buch „Mit dem Schlitten auf Wolke Sieben“ nicht so gut gefallen hatte, war ich sehr gespannt, wie das mit dem dritten Weihnachtsbuch von Jenny Hale sein würde. Und auch jetzt, nach dem Auslesen, bin ich mir noch nicht so recht sicher. Das erste Drittel sagte mir nicht so sehr zu, die beiden restlichen dann sehr wohl. Insgesamt würde ich es vom Gefallen her also zwischen die beiden genannten einsortieren, mit Tendenz zum Ersten. Was bedeutet: die positiven Eindrücke überwiegen deutlich.

Wie bei den meisten Büchern des Genres, ist auch hier der Weg das Ziel, denn das Ende kann man - auch wenn man den Buchrückentext genau liest - erahnen. Wie so oft, ist der Ausgangspunkt eine Katastrophe, hier der Tod der Großmutter Nan. Diese hat, entgegen allem, was früher besprochen wurde, ihr Anwesen Evergreen Hill nicht Leah alleine, sondern zur Hälfte ihr und zur Hälfte einem gewissen David, den Leah zuletzt vor rund zwanzig Jahren gesehen hatte, vermacht. Hieraus ergeben sich recht bald Konflikte, haben beide doch sehr verschiedene Vorstellungen von der Nutzung des Gebäudes. Vorstellungen, die unüberbrückbar scheinen.

Im ersten Drittel geht es vor allem um diese Unüberbrückbarkeit. Über weite Strecken tat sich wirklich keine Kompromißmöglichkeit auf - vermutlich war es diese Situation, die mir das Buch für ein Weihnachtsbuch zu düster erscheinen ließ. Das änderte sich, als nach und nach ans Tageslicht kam, weshalb Nan das Anwesen beiden zu gleichen Teilen vermacht hatte. So langsam konnte man den dahinter stehenden Sinn verstehen und es zeichneten sich Lösungsmöglichkeiten ab. Ab da entwickelte die Erzählung dann einen Sog, daß ich den Roman kaum noch aus der Hand legen konnte und fast in einem Zug durchlas.

Die Beschreibungen von Personen wie Orten waren so, daß ich mir alles gut vorstellen konnte. So sehr ich eine langsame Erzählweise liebe, waren mir hier allerdings - und das ist mein einziger wirklicher Kritikpunkt - manche Gedankenabschweifungen zu abschweifend, lies zu ausführlich, um den Begriff langatmig zu vermeiden. Gut gefiel mir, daß sich einige ernste Untertöne durch das ganze Buch hindurch ziehen, die helfen, das Wesentliche vom Unwesentlichen im Leben zu unterscheiden.

Natürlich ahnen wir Leser lange vor den Protagonisten, wie sich manches entwirren wird, und gerade deshalb fand ich die Entwicklung dahin zum Einen schön zu lesen, zum Anderen sehr realistisch geschildert. Da wird nichts überstürzt, sondern - auch wenn das Buch nur über einen Zeitraum von wenigen Wochen läuft - passend „gemächlich“ angegangen, so daß auch die Figuren genügend Zeit haben, sich mit allem anzufreunden und es vor allem zu akzeptieren. Gleichermaßen erfreulich das Erzähltempo auf den letzten Seiten bis hin zum Schluß. Nicht das leider weit verbreitete abrupte Ende, sondern in gleicher Geschwindigkeit wie bisher, so daß das Buch langsam und passend ausklingen konnte - eine wirklich runde Sache.

Insgesamt hat die Autorin für meine Begriffe nicht ganz das Niveau des Erstlings erreicht, jedoch hat mir „Mein Weihnachtswunsch bist Du“ etliche schöne, teils vergnügliche, Lesestunden bereitet und ordentlich Winterstimmung verbreitet.

Mein Fazit

Nach (für mich) etwas zu ernstem Start entwickelte sich die gut erzählte Geschichte fast schon zu einem Wohlfühlbuch mit leisen ernsten Untertönen. Gut geeignet auch für die Vorweihnachtszeit, um den Fokus auf das Wesentliche zu richten.

 

 

Über die Autorin

Es gibt nicht viele Informationen zur Autorin. Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder (mehr gibt ihre eigene Webseite auch nicht her).

Bibliographische Angaben

302 Seiten, kartoniert
Originaltitel: All I Want For Christmas. Aus dem Amerikanischen von Kerstin Ostendorf
Verlag: Bastei Lübbe AG, Köln 2018; ISBN 978-3-404-17746-2

 

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