Von den Blackfoot angegriffen zu werden könnte die beste der Optionen sein. Wenigstens könnten sie die Männer dann offen und direkt bekämpfen.* (Seite 139)

 

Cover: Light in the MountainSkyZum Inhalt

Eher Tage denn Wochen, nachdem die Abenteuer des zweiten Bandes bestanden waren, macht sich die Gruppe um Beaver Tail wieder auf den Weg in ein neues Abenteuer. Es gilt, die von Blackfoot entführte Schwestern Meksems zu befreien. Mitten im Winter mitten in den Rocky Mountains kein leichtes Unterfangen.
Meksem als besonders Betroffene wird zwar allgemein als Führerin der Expedition anerkannt, dennoch fällt es ihr, die schon immer um Anerkennung kämpfen mußte, nicht leicht, mit einer Gruppe, für die sie Verantwortung trägt, zu reisen. Zumal da Adam ist, der anscheinend ihre Gedanken lesen kann, und zu welchem sie sich gegen ihren Willen hingezogen fühlt.
Doch für Gefühle ist in den schneebedeckten Rockies wenig Raum, will man überleben. Denn manchmal ist man vom Verderben nur einen Schritt entfernt und der Erfolg der Mission wie das Leben der Beteiligten stehen auf Messers Schneide.

 

 

 

 

Meine Meinung

Auch wenn ich zu den ersten beiden Bänden ein paar kritische Anmerkungen hatte, wollte ich unbedingt wissen, wie es der Gruppe um Beaver Tail weiter ergeht, und so habe ich recht bald diesen dritten Band der Reihe gelesen. Um es gleich vorwegzunehmen: zwar war ich auch hier nicht mit allem zufrieden, aber dieser dritte Band erschien mir als der bisher beste der Reihe.

Zwar wird dieser Roman wiederum sehr handlungsbezogen erzählt, das bedeutet, es gibt nur wenige Landschaftsbeschreibungen, auch zu den Figuren wird nicht allzuviel ausgeführt, so daß sie allesamt etwas blaß bleiben, obwohl ich sie nun schon seit drei (bzw. zwei) Romanen „kenne“. Die Spanish Bit - Romane Romane von Don Coldsmith, die ich ebenfalls auf Englisch lese, umfassen auch jeweils so um die 180 Seiten, auf Grund der teils großen Zeitsprünge gibt es meist wechselnde Hauptfiguren, und dennoch erstehen die Landschaften klar vor meinem inneren Auge und die Figuren werden zu solchen aus „Fleisch und Blut“. In diesem Buch habe ich etwas genauer darauf geachtet und bin zu dem Ergebnis gekommen, daß das möglicherweise an der Fülle der Geschehnisse liegt, die die Autorin in ihre rund 180 Seiten packt; Coldsmith ist da deutlich „sparsamer“, so daß für Einzelheiten mehr Platz bleibt. Weniger ist manchmal eben doch mehr.

Als Ausgleich dazu erzählt die Autorin Geschichten, die mich immer wieder so in ihren Bann ziehen, daß ich unbedingt wissen will, wie sie weiter gehen, und dafür die fehlende Ausführlichkeit gerne in Kauf nehme. (Da ich an und für sich eine umständliche und ausführliche Schreibweise bevorzuge, könnte das, was ich kritisiere, für andere Leser sogar eher ein Plus sein.)

Wie in den ersten beiden Bänden der Reihe mutet die Autorin ihren Figuren eine Menge zu, so daß ich mich das Eine oder Andere Mal durchaus gefragt habe, ob in realiter Menschen solches erleiden und so einfach wegstecken können, wie hier im Buch. Aber schließlich ist das kein Sachbuch, sondern ein Abenteuer- bzw. Westernroman, und da gibt es eben manchmal mit einem Schuß drei Treffer, auch wenn John Wayne nicht mit von der Partie ist. 😉

Auch hier spielt der christliche Glaube eine Rolle; wie die Autorin auf ihrer Webseite schreibt, ist es ihr ein Anliegen, ihre Vorliebe für christlich geprägte Geschichten mit historischen Romanen zu verbinden. Im Gegensatz zu den beiden ersten Bänden empfand ich das christliche Element hier nicht störend oder aufgesetzt, sondern gut mit der Handlung verwoben. Es taucht nicht plötzlich auf, um im Finale eine Rolle zu spielen, sondern zieht sich, mehr oder weniger im Hintergrund, durch das ganze Buch. Aber überhaupt nicht aufdringlich, sondern einfach beispielsweise in Form von Stoßgebeten, die zeigen, daß die Figur zumindest bis zu einem gewissen Grade gläubig ist. Oder in Gesprächen, in denen durchaus Zweifel ausgedrückt werden. Wenn man hier voraussetzt, daß die (historisch geschehene) Mission der Nez Percé vor der Handlung bereits stattgefunden hat, paßt es hier zum Buch wie zu den Figuren.

Das ist es, weshalb ich dieses Buch als das bisher beste der Reihe bezeichnet habe, denn der Autorin ist hier die Einbindung eines christlichen Elementes sehr gut und vor allem glaubwürdig und nachvollziehbar gelungen. Empfand ich es in den ersten beiden Romanen teilweise auf etwas aufgesetzt oder gewollt, ist es hier natürlicher Bestandteil der Geschichte - ich habe das den Figuren abgenommen, es paßte einfach.

Insgesamt gesehen habe ich den Roman sehr gerne gelesen, zumal der viele Schnee, den die „Helden“ durchritten haben, eine willkommene Abkühlung der der derzeitigen hiesigen Hitze war. Ich habe mit ihnen gelitten und gefroren und mich mit ihnen gefreut, so daß ich am Ende fast das Gefühl hatte, selbst dabei gewesen zu sein. Nun lasse ich sie etwas ausruhen, bevor ich in ihre Welt zurück kehre.

 

Mein Fazit

Eine Rettungsexpedition in den verschneiten Rocky Mountains, die für die Figuren so manches Abenteuer und manche Überraschung bereit hält. Auch dieser dritte Band hat mich in seinen Bann gezogen und Lust auf die weiteren gemacht.

 

Über die Autorin

Misty M. Beller wuchs auf einer Farm in South Carolina auf; mit ihrem Mann und fünf Kindern lebt sie noch immer dort. Sie hat bisher über dreißig Bücher veröffentlicht, meist in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts im amerikanischen Westen angesiedelt und von christlicher Grundhaltung geprägt, von denen bisher keines ins Deutsche übersetzt wurde.

Originaltext und Bibliographische Angaben

* = Being attacked by the Blackfoot might be the best of those options. At least then they could meet the men head on.

201 Seiten, kartoniert
Reihe: Call of the Rockies 3
Verlag: Misty M. Beller Books 2020; ISBN-13: 978-1-942265-27-6

 

Cookies erleichtern bzw. ermöglichen die Bereitstellung unserer Dienste. (Bei der Nichtannahme von Cookies kann die Funktionsfähigkeit der Website eingeschränkt sein.)