Erscheint die Vergangenheit nicht immer sicherer, sicherer als die Gegenwart? Und weit mehr gewiß als die Zukunft. (Seite 1)*

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Die Zeit schreitet voran, die Zeiten ändern sich. Als die People erstmals mit einem Feind zu tun haben, der ein Gewehr besitzt, wird dies mehr als offensichtlich; Singing Wolf kommt während eines Kampfes in den Besitz eines solchen „Donnerstocks“. Nun gilt es gut zu überlegen - und sich ebenfalls solche Waffen zu verschaffen. Hierzu zieht man zu einem Handelspunkt der Franzosen.
Singing Wolf und Rain kennen sich schon seit Kindertagen, und sie selbst wie auch der ganze Stamm gingen davon aus, daß beide einmal heiraten würden. Doch da kommt White Feathers aus der östlichen Gruppe zum Stamm - und beginnt um Rain zu werben. Gleichzeitig ist er derjenige, der Erfahrung mit Gewehren hat und Singing Wolf das notwendige Wissen beibringen kann.
Nun gerät Singing Wolf in eine Zwickmühle: einerseits ist er eifersüchtig auf White Feathers, der ihm zudem bei der Jagd das Leben gerettet hat, andererseits ist er der einzige, der um das notwendige Wissen über den „Donnerstock“ verfügt. Der Konflikt könnte ihn zerreißen und zur Gefahr für den ganzen Stamm werden.

 

 

 

 

 

Meine Meinung

Es sind nun nicht direkt historische Begebenheiten, die diesem Band zugrunde liegen, nichtsdestotrotz kamen die Indianer eines Tages mit Schußwaffen in Berührung und begannen, sich selbst welche zu besorgen und zu verwenden. Diese „Zeitenwende“ ist Gegenstand dieses Buches.

Seit dem Ende des Vorgängerbandes „Walks in the Sun“ sind so um die zwanzig bis fünfundzwanzig Jahre vergangen, Singing Rain, der jüngste Sohn von Walks in the Sun ist inzwischen 17 Jahre alt und muß sich auf seiner ersten Jagd beweisen. Seit seiner Kindheit ist er eng mit Rain befreundet und jeder geht davon aus, daß beide bald heiraten werden. Doch in diesem Jahr ist alles anders. Das beginnt mit der Ankunft von White Feathers von der östlichen Gruppe, der einen „Donnerstock“ - ein Gewehr - besitzt, welches damit das erste ist, das die Menschen des Volkes zu Gesicht bekommen. Nicht nur dies stärkt seine Position, sondern zudem weiß er, wo man solche Gewehre eintauschen kann - und überdies beginnt er um Rain zu werben.

Singing Wolf erwirbt in einem Kampf mit einem feindlichen Krieger selbst einen „Donnerstock“ - und muß nun lernen, damit umzugehen. Ausgerechnet sein Rivale White Feathers ist der einzige, der ihm dabei helfen kann. Zudem verdankt er ihm sein Leben, sonst wäre er bei einem Jagdunfall ums Leben gekommen. Keine guten Voraussetzungen also für eine Zusammenarbeit und eine friedliche Zeit auf dem Weg vom Winterlagerplatz hin zu dem französischen Handelsposten, wo man Gewehre eintauschen will. Zudem sich White Feathers als begabter, freundlicher junger Mann erweist, mit dem man eigentlich gut auskommen kann - wenn nur die Eifersucht nicht wäre.

Wie von Don Coldsmith gewohnt, beschreibt er die Ereignisse auf der Reise und zurück so, daß man das Gefühl hat, selbst dabei zu sein. Seien es die Rivalitäten der beiden Kontrahenten, seien es die Begegnungen mit Fremden, sei es (für die hier Handelnden) der Erstkontakt mit den Franzosen - alles ist so lebendig und glaubhaft beschrieben, daß man sich selbst mitten drin in den Geschehnissen wähnt. Erfreulich auch, wieder alten Bekannten zu begegnen. Sei es Strong Bow (u. a. Band 20) und seiner Frau, die an der Reise teilnehmen, sei es der Vorfahr Sky-Eyes, der erstmals in Band 10 aufgetaucht ist und dessen man sich im Buch dunkel, als Leser noch sehr gut erinnert. Die gute alte Zeit - immer mehr verfestigt sich der Eindruck einer ganzen Welt mit ihren ganz eigenen Figuren und Legenden, die Coldsmith hier im Laufe der Jahre erschaffen hat.

Wer den Autor kennt vermutet, daß er den Konflikt zwischen Singing Wolf und White Feathers irgendwie auflösen wird, wobei es bis kurz vor Ende offen bleibt, wie er dies erreichen will. Auf die Lösung, wie sie sich dann entwickelt, bin ich jedoch das ganze Buch über nicht gekommen.

Am Ende sind die Rivalitäten also ausgeräumt, das Volk hat seine „Donnerstöcke“ und die Geschichte kann weiter gehen. Wer den Klappentext des folgenden Bandes „Track of the Bear“ gelesen hat weiß, daß etliche Figuren dieses Romans auch dort wieder auftauchen werden. Eine um so größere Motivation, diesen bald zu lesen.

 

Mein Fazit

Das Volk an einem Wendepunkt seiner Geschichte, der möglicherweise ähnlich bedeutsam ist wie seinerzeit die Gewinnung des ersten Pferdes: Coldsmith hat den Erwerb der ersten Schußwaffen zum Thema des Romans gemacht und läßt den Leser an dieser Zeitenwende teilnehmen.

 

 

Über den Autor

Don Coldsmith, geboren 1926, arbeitete bis 1988 in Kansas als Arzt. Mit seiner Frau Edna betrieb er zudem eine kleine Farm und Pferdezucht. Er schrieb insgesamt über 40 Bücher und starb am 25. Juni 2009.

Originaltexte und Bibliographische Angaben meiner gelesenen Ausgabe

* = Does the past not always seem safer, more secure than the present? And far more suhre than the future. (Seite 1)

184 Seiten, 1 Stammtafel, gebunden mit Schutzumschlag
Verlag: Doubleday, a division of Bantam Doubleday Dell Publishing Group New York/London/Toronto/Sydney/Auckland 1993; ISBN-10: 0-385-47026-6, ISBN-13: 978-0-385-47026-1

 

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