Als mich Synchronregisseur Conrad von Molo fragte, war ich ich begeistert, diesen Film drehen zu können und wollte diese Rolle unbedingt haben. Die Geschichten haben mich fasziniert!  (Hellmut Lange)

 

Cover: Die Lederstrumpferzählungen (DVD; 1969)Zum Inhalt

Nat Bumppo ist auf dem Weg in den Westen, als er von Mohikanern aufgegriffen wird. Dort erlebt er die Feierlichkeiten zum Tod eines Häuptlings mit, freundet sich mit und schließt sich dem Stamm an. Später zieht er mit Chingachgook viel umher. Zusammen bestehen sie zahlreiche Abenteuer und erleben im Laufe der Jahre die Entwicklung im Westen mit: die unberührten Gebiete werden durch das Vordringen der Zivilisation immer weiter nach Westen verdrängt, die Indianervölker verlieren zusehends ihre Lebensgrundlagen, die Welt verändert sich und bald ist für Nat, genannt Lederstrumpf, und seinen Freund Chingachgook kaum noch ein freier Platz in der Natur zu finden...

 

 

Meine Meinung

Wer erinnert sich eigentlich noch an die Zeit, da man der Advents- und Weihnachtszeit auch in Vorfreude auf den ZDF-Adventsvierteiler entgegenfieberte? Über viele Jahre waren diese Filme Straßenfeger mit heute nahezu unerreichten Einschaltquoten. Einer dieser Vierteiler, der zum Klassiker wurde, sind die „Lederstrumpferzählungen“ nach den Romanen von James Fenimoore Cooper. Als die das erste Mal über den Bildschirm flimmerten (bei uns zuhause noch in Schwarz-Weiß) war ich rund elf Jahre alt. Aber die Erinnerung daran habe ich nie verloren; es ist auch einer der beliebtesten Vierteiler geworden, wie die jahrelangen und immer wieder geäußerten Wiederholungswünsche von Zuschauern belegen. Dabei hätte ich aus dem Stegreif nur einen einzigen Schauspieler mit Namen nennen können: Hellmut Lange in seiner „Lebensrolle“ als Nat Bamppo alias Lederstrumpf alias Wildtöter alias Falkenauge.

Nachdem es nun etliche Jahre her ist, daß ich die Filme zuletzt gesehen habe, war ich gespannt, wie sie nun, weit über vier Jahrzehnte nach dem ersten Sehen, auf mich wirken würden. Es ist unbestreitbar, daß die „Lederstrumpferzählungen“ eine gewisse Patina angesetzt haben, sie dem Vergleich mit den großen amerikanischen Western der 50er und 60er Jahre vielleicht nicht so ganz stand halten können, und manche Darstellung heute überholt ist. Aber fasziniert haben sie mich wieder genau so wie vor vielen Jahren; ich habe bei den Abenteuern von Falkenauge und Chingachgook mitgefiebert wie seinerzeit als Junge, habe über manche Szene und manche Darstellung gelächelt und mich an anderen Stellen bei Ausrufen, was mit dem Bösewicht doch bitte zu geschehen habe, bei Äußerungen ertappt, die ich hier besser nicht wiedergeben möchte.

Die Verfilmungen sind frei nach James Fenimore Cooper, im umfangreichen Begleitheft zur Doppel-DVD wird darauf näher eingegangen. Die Handlung verläßt sehr oft die Romanvorlagen, läßt aus, fügt hinzu, dennoch „ist es Coopers Geist, der den Film wie ein roter Faden durchzieht“, wie Oliver Kellner und Ulf Marek im Buch „Seewolf & Co“ das Fazit zu den Lederstrumpferzählungen ziehen. Denn immer wieder wird das Vordringen der Weißen in die Wildnis und die bis dahin von den Indianervölkern besiedelten Gebiete sowie die Folgen für diese thematisiert, wenngleich ich manchmal das Gefühl hatte, als ob man mit der Zeitleiste etwas durcheinandergekommen ist.

Die ersten Teile spielen offensichtlich noch vor Ende des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges. Schon zu dieser Zeit wird vom Verschwinden der Büffel und damit dem Entzug der Lebensgrundlage der Indianer berichtet, jedoch fand das große Büffelsterben erst nach der Jahrhundertmitte des 19. Jahrhunderts statt. Auch sonst schien es mir, als ob so manches, was man aus Western kannte, mit hineingepackt werden sollte, auch wenn das zeitlich nicht unbedingt stimmig war. Gewundert habe ich mich auch über das Indianerlager, das ohne Wasser in der Nähe auf einem felsigen Berghang errichtet war.

Aber all diese Umstimmigkeiten, oder auch die stellenweise für heutige Ohren doch etwas hölzern klingenden Dialoge, konnten dem Zauber des Vierteilers nichts anhaben, wenn Falkenauge mit seiner legendären langen Büchse durch den Westen ritt und dem Tod wieder mal von der Schippe hüpfte. Aber wäre heute so eine Produktion überhaupt noch denkbar? Ich fürchte eher nicht. In dem erwähnten Buch gibt es ein Interview mit Hellmut Lange, in dem er dazu sagt: „Die Leute sind versaut durch die Kurzfolgen und den Schnittsalat. Damals hatte man noch Zeit für lange Einstellungen. Man muß die Sehgewohnheiten wieder ändern. Schuld daran ist nur das Schielen auf die höchste Einschaltquote.“ (Hellmut Lange in „Seewolf & Co“ von Oliver Kellner und Ulf Marek, Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag, Berlin 2005, S. 194)

Lange Einstellungen und langer Atem, ruhiger Schnitt und eine dem Tempo der Geschichte angepaßte Erzählweise - Dinge, die heute rar geworden sind, hier aber ein unvergeßliches Fernseherlebnis bescheren. Ein Erlebnis, das sich weder mit modernen Drehgewohnheiten, noch mit schnellen Schnitten oder CGI-Effekten nicht erreichen läßt. Denn trotz - oder gerade wegen der Patina - mag man unwillkürlich von einer wehmütigen Sehnsucht ergriffen werden, wenn Falkenauge mit seinem Begleiter, dem letzten der Mohikaner, in die Nacht davon reitet.

 

Mein Fazit

Wehmütige Kindheitserinnerungen werden wach, wenn Hellmut Lange und Pierre Massimi die Prärien auf den Spuren der Lederstrumpferzählungen von James Fenimoore Cooper durchstreifen.

 

Angaben zu Film und DVD

Die Teile:
1) Der Wildtöter
2) Der letzte Mohikaner
3) Das Fort am Biberfluss
4) Die Prärie

Regisseure: Jean Dréville, Pierre Gaspard-Huit
Drehbuch/Fernsehbearbeitung: Walter Ulbrich
Musik: George Grigoriu, Robert Mellin
Darsteller: Hellmut Lange, Pierre Massimi, Thekla Carola Wied, David Alexandru, Ali Raffi, Helmuth Schneider, Holger Hagen (Erzähler); u. v. a.
Sprache: Deutsch
Laufzeit: ca. 354 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 12 Jahren
Bonus: Umfangreiches Booklet, Bebilderte und gesprochene Produktionsnotizen „Ein Roman verfilmt“, Bildergalerie
Erschienen: Film (TV): 1969 / DVD: 2006
Regionalcode / Format: 2 / PAL - 4:3
EAN: 4010324022905

Hoffmann, E T. A.: Nußknacker und Mäusekönig

Es ist überhaupt meines Bedünkens ein großer Irrtum, wenn man glaubt daß lebhafte fantasiereiche Kinder, von denen hier nur die Rede sein kann, sich mit inhaltsleeren Faseleien, wie sie oft unter dem Namen Märchen vorkommen, begnügen. (Seite 253)

 

Cover: E. T. A. Hoffmann WerkeZum Inhalt

Zu Weihnachten bekommen die Kinder des Medizinalrates Stahlbaum einen Nußknacker geschenkt, dessen sich die siebenjährige Marie annimmt. Vor allem, nachdem ihr Bruder Fritz den Nußknacker dermaßen gebraucht hat, daß diesem einige Zähne ausgefallen sind. Des Nachts kommt der Mäusekönig und bedroht Nußknacker wie Marie. Als sie am nächsten Tag davon berichtet, erzählt der Pate Obergerichtsrat Droßelmeier das Märchen von der Prinzessin Pirlipat und dem Mäusekönig, der den Neffen des Obergerichtsrates in einen Nußknacker verwünscht habe. Marie setzt nun alles daran, den verwunschenen Neffen zu erlösen. Aber das wird nicht einfach.  

 

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Hannon, Irene: Seesternmomente

Die einzige Chance auf eine bessere Zukunft besteht darin, sich den Schwierigkeiten der Gegenwart zu stellen. (Seite 325)

 

Cover: SeesternmomenteZum Inhalt

Vor gut einem Jahr hat Steven Roark die Army verlassen und ist nach Hope Harbor gezogen, um sich um seinen Bruder Patrick zu kümmern. Dieser hat offensichtlich ein Alkoholproblem - und will sich nicht helfen lassen. Die Lehrerin Holly Miller wohnt auch noch nicht lange in Hope Harbor; sie hatte eine schwierige Vergangenheit, will hier Abstand davon gewinnen und ein neues, eigenständiges Leben beginnen.
Beide laufen sich immer wieder über den Weg, zumal Patricks Sohn in ihrer Klasse ist. Dabei bleibt ein gewisses Näherkommen nicht aus. Doch beide tragen schwere „Altlasten“ aus früheren Jahren mit sich herum, die für eine neue Beziehung nicht unbedingt förderlich sind. Es scheint mehr als fraglich, ob diese Hürden überwunden werden können.

 

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03: Standpunkte oder wo gehört etwas hin

Karton B-350 

 

Wie ich auf die Idee zu diesem Diorama kam, habe ich schon geschrieben. In der Bauanleitung gibt es drei Stellvarianten, und ich habe in der schon genannten Faller-Schrift sowie einer älteren Zeitschrift Abbildungen fertiger Dioramen gesehen. Die will ich nun nicht sklavisch nachbauen; eigentlich will ich gar nicht nachbauen, aber als Ideengeber sind solche Fotos doch willkommen.

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Andrew Fox: Dampfloks im Wirtschaftswunderland

Cover: Dampf im WirtschaftswunderlandZum Inhalt (Quelle: nach Verlagsangabe)

Der Bildband würdigt die letzten drei Jahrzehnte der Dampftraktion in Westdeutschland mit einmaligen, bisher unveröffentlichten Fotos aus dem britischen Online Transport Archive, das die fotografischen Nachlässe zahlreicher Freude des Schienenverkehrs für die Nachwelt erhält.

 

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