Ich frage mich, warum das Böse heutzutage über alles Triumphe feiert? (Petrus, Folge 5)

 

Cover: Quo Vadis (1985)Zum Inhalt

Der Tribun Marcus Vicinius kehrt 64 n. Chr. vom Dienst an der Front nach Rom zurück. Dort trifft er auf die römische Geisel Lygia, in die er sich verliebt; durch sie erhält er Kontakt zu den Christen.
Sein Onkel Petronius, bei dem er wohnt, verkehrt am Hofe Kaiser Neros, wo er in Tigellinus, dem Präfekten der Prätorianer, einen erbitterten Feind hat. Als ein Mord geschieht und Rom in Flammen aufgeht, spitzt sich die Lage zu. Denn Nero schiebt die Schuld am Brand den Christen in die Schuhe. Jeder, der mit ihnen zu tun hat, ist fürderhin in Lebensgefahr. Das Schicksal nimmt seinen unerbittlichen Lauf.  

 

 

Kommentar / Meine Meinung

Den diesjährigen Karfreitag nahm ich zum Anlaß, mir endlich einmal diese Verfilmung des berühmten Buches anzusehen. Die Miniserie ist rund doppelt so lang wie der berühmte Hollywood-Film von 1951, und ich bin mir im Moment nicht sicher, welche Version mir besser gefallen hat.

Unvergessen ist sicherlich Sir Peter Ustinov als Nero (1951); ich stelle es mir schwierig vor, diese Rolle bei einem solchen Vorbild mit eigenem Leben zu erfüllen. Aber genau dies ist Klaus-Maria Brandauer hervorragend gelungen. Als „dämonisch gut“ wird er im DVD-Begleittext beschrieben. Im Verlauf der rund sechs Stunden läuft Brandauer zur Hochform auf und gibt einen dämonisch-diabolischen Nero zum Fürchten, bei dem man nie weiß, wann er ironisch ist - und wann tödlich-wahnsinnig-ernst.

Der Miniserie merkt man schon das Alter an, was ich nun keinesfalls negativ meine. Digitale Tricks gab es noch nicht, bei der Ausstattung mußte vermutlich wegen des Budgets gespart werden. So sieht man zum Beispiel immer wieder mal - wie in der 1951-Version -, daß der Hintergrund gemalt ist (z. B. 1. Bild, Episode 5) und im Studio, nicht im Freien gefilmt wurde. Auch bei den Kostümen hatte ich bisweilen den Eindruck, daß die eher dem Zeitgeschmack zum Zeitpunkt des Drehens denn dem der alten Römer angepaßt wurden; da ich dafür kein Fachmann bin, kann ich mich da allerdings täuschen.

Und schließlich ist mir auch hier wieder das Kreuz als Erkennungszeichen, das damals mit Sicherheit noch keines war, aufgefallen. Es dient wohl eher für uns heutige Menschen dazu, Zugehörigkeiten deutlich zu kennzeichnen. Denn daß man damals Christen auf ein Kreuz spucken ließ, damit sie beweisen eben keine Christen zu sein, halte ich für sehr unwahrscheinlich. Andererseits ist die Szene mit dem Kreuz aus Lichtern ungemein emotional und eindrucksvoll, vor allem wenn man Neros Kommentar dazu hört.

Die Miniserie wurde im (ehemaligen) Jugoslawien gedreht. Als einzigen Bonus gibt es auf der dritten DVD Angaben zur Herstellung der DVDs, im 16-seitigen Begleitheft liest man viel über Geschichte und Besetzung der Serie sowie ein Interview mit Marie Theres Kroetz Relin, der Darstellerin der Lygia; die Verwandtschaft mit ihrer Mutter Maria Schell ist ihr deutlich anzusehen. Im Interview gibt sie einiges zu den Produktionsbedingungen in einem sozialistischen Land bis hin zur nicht immer optimalen Essensversorgung und der Lösung dieses Problems durch die italienischen Mitwirkenden zum Besten. Überhaupt muß es ein furchtbares Sprachwirrwarr gewesen und anscheinend alle Versionen synchronisiert worden sein, denn auch der englische Ton läuft nicht hundertprozentig lippensynchron. Daher sah ich mir die deutsche Fassung an, in der Lygia eine so ganz andere Stimme hat als im Englischen. Da sie sich allerdings selbst synchronisiert hat, hört man im Deutschen auch ihre Originalstimme.

Inwieweit die Besetzung der Hauptrollen (Marcus Vinicius, Lygia) optimal ist, mag jeder für sich entscheiden. Mir schienen sie hier beide ziemlich jung zu sein, wobei ich nicht weiß, in welchem Alter sie in der Buchvorlage sind. Max von Sydow gibt einen teilweise recht nachdenklichen Petrus, dessen Darstellung der „Quo vadis, domine?“ - Szene im sechsten Teil (für mich) hochemotional und deutlich glaubhafter als in der 1951-Version war.

Nicht zuletzt wegen der doppelten Laufzeit wies die Handlung mehr Nebenstränge und Intrigen auf als in der Hollywoodfassung, und so manches war wohl näher an der historischen Wirklichkeit - und damit grausamer. Ich denke da etwa an die Schlußszene des 3. Teiles; man sah nicht viel, es wurde nicht groß ausgeschmückt. Das brauchte man auch nicht, die Bilder sprachen für sich. Oder die Szenen der Christenverfolgung und -ermordung. Über die Freigabe ab 12 habe ich mich da schon etwas gewundert.

Thema ist natürlicherweise das Aufkommen des Christentums und die Christenverfolgung unter Nero nach dem Brand von Rom. Sehr deutlich wurden die riesigen Schwierigkeiten sichtbar, mit denen die Christen zu kämpfen hatten - unter Einsatz ihres Lebens. Unwillkürlich mußte ich an die heutige Zeit denken, da die Christen immer noch verfolgt werden und das Christentum die weltweit am meisten verfolgte Religion ist. Zwangsläufig stellte sich mir die Frage, wie ich seinerzeit wohl reagiert, wenn das Bekenntnis des Glaubens zum qualvollen Tod geführt hätte. Oder wie ich heute in einem Land mit Christenverfolgung, z. B. China, reagieren würde. Offensichtlich ist die Botschaft des Jesus von Nazareth durch alle Zeiten hindurch ein Sprengstoff geblieben, vor dem sich die Mächtigen fürchten.

Ich habe die sechs Teile direkt hintereinander angesehen und im Verlauf sind mir die oben erwähnten Mängel gar nicht mehr aufgefallen, so sehr war ich im alten Rom angekommen, habe mit den Figuren bis zum Ende mitgezittert und mitgelitten. Und mußte an den Satz denken, mit dem ich schon die Rezi zu „Quo Vadis“ (1951, folgt in Kürze) beschlossen habe und den ich darob auch hier anführen will: Drew Caspar sagte einmal: Quo Vadis sagt uns nicht nur, wie der Mensch ist, sondern gibt auch ein Bild davon, wie er sein kann. Und das ist - leider - zeitlos aktuell.  

 

Kurzfassung

Eine sehenswerte Miniserie mit einem grandiosen Klaus Maria Brandauer als wahnsinnigem Nero. 

 

Angaben zu Film und DVD

Originaltitel: Quo Vadis?
Regie: Franco Rossi
Drehbuch: Ennio de Concini, Francesco Scardamaglia, Franco Rossi nach der Buchvorlage von Henryk Sienkiewicz
Musik: Piero Piccioni
Darsteller: Klaus Maria Brandauer, Frederic Forrest, Barbara de Rossi, Francesco Quinn, Marie-Theres Relin, Max von Sydow, u. v. a.
Sprachen: Deutsch / Englisch
Laufzeit: ca. 348 Minuten, FSK ab 12
Erschienen: Film: 1985 / DVD: 2007
Regionalcode / Format: 2 / PAL

Colombi, Marchesa: Ein Bräutigam fürs Leben

Von da an hatte ich kaum noch Zeit, meinen einstigen Träumen nachzuhängen (...) (Seite 128)

 

Cover: Ein Bräutigam fürs Leben

 

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Ein kleines Städtchen im Piemont des 19. Jahrhunderts. Denza will ihrem langweiligen Elternhaus entfliehen und sieht dazu nur eine Möglichkeit: Heirat. Also verliebt sie sich in einen ihr bis dato Unbekannten, von dem sie nur weiß, daß sie einmal seine Aufmerksamkeit erregt hat. Und während das Leben die nächsten Wochen und Monate seinen Gang geht, wartet sie darauf, daß er ihr endlich einen Antrag machen wird.  

 

 

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Turk, Marilyn: Das Geheimnis von Hope Island

Es ist so, wie der Pfarrer es gesagt hatte: „Das meiste, worüber wir uns Sorgen machen, tritt gar nicht ein.“ (Seite 268)

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Nach dem Tod ihres Mannes zieht Abby Baker mit ihrer kleinen Tochter zurück in ihren Heimatort Hope Harbor, zumal ihre kranke Mutter Grace auch dort lebt.
Zufällig lernt sie Carson Stevens kennen, der die Leuchtturminsel direkt vor der Küste gekauft hat und das dortige Gebäude zu einem Bed & Breakfast umbaut. Grace ist auf dieser Insel groß geworden, daher gibt es ein gewisses Interesse von Abby daran, was Carson dort vor hat. Da sie mit Innenausbau Erfahrung hat, hilft sie beim Umbau. Hinter einer Wandverkleidung entdeckt sie dabei das Tagebuch ihrer Großmutter. Was sie darin findet, könnte ihr ganzes Leben auf den Kopf stellen.

 

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002: Von H0 zu N - es wird konkret

Foto: Arnold Zug aus StartpackungSchon seit einigen Jahren trage ich mich mit dem Gedanken an eine eigene kleine Modellbahn hier zuhause. Natürlich in Spur H0, die ich seit meiner frühen Kindheit bevorzuge.
Auf dem Foto eine dreiachsige Dampflok, ein paar Güterwagen, ein Schienenoval - da kommen Erinnerungen an die frühe Kindheit hoch. Doch wieso im Maßstab 1 : 160, also Spur N? Eigentlich baue ich doch im Maßstab 1 : 87, also H0? Falsches Foto?

 

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Eine der nächsten Rezensionen

Cover: Miss BennetZum Inhalt (Quelle: nach Verlagsangabe)

Mary Bennet weiß von klein auf, dass sie keine Schönheit ist – besonders im Vergleich zu ihren vier Schwestern, die mittlerweile alle verheiratet sind. Sie selbst sucht noch nach ihrem Platz im Leben, als sie nach dem Tod des Vaters zusammen mit ihrer Mutter den Familiensitz Longbourn verlassen muss. Mary zieht zunächst von einer Schwester zur anderen, bevor sie bei ihrer Tante in London unterkommt. Dort blüht sie förmlich auf und findet erstmals Gefallen an Bällen und Abendeinladungen. Schon bald macht ihr der reiche Erbe Will Ryder den Hof. Doch Mary ist fest entschlossen, ihrem Herzen zu folgen – und das schlägt für den stillen Anwalt Tom Hayward ...

 

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