I never forgot*

 

Cover: DVD Der LiebesbriefZum Inhalt

Scott Corrigan, ein Computerspezialist, erwirbt im Jahr 1998 einen alten Schreibtisch, der aus der Mitte des 19. Jahrhunderts stammt. Als er ihn genauer untersucht, findet er in einem Geheimfach einen nie abgesandten Liebesbrief einer gewissen Elizabeth Whitcomb. Ermutigt von seiner Mutter, antwortet er mittels eines alten Briefkastens in einer längst geschlossenen Postfiliale. „Das war’s“ denkt er. Doch erstaunt stellt er einige Tage später fest, daß in dem Geheimfach eine Antwort auf seinen Brief liegt. Geschrieben von Elizabeth Whitcomb - im Jahr 1862.
Aus dem Schriftverkehr, der folgt, entwickelt sich ein Verstehen und fast schon ineinander Verlieben. Doch wie soll das gehen - getrennt durch mehr als ein Jahrhundert? So oder so werden beide durch diesen Kontakt verändert und hier wie dort steuern die Ereignisse unaufhaltsam auf eine Katastrophe zu.

 

 

Meine Meinung

Als mir dieser Tage auffiel, daß es diese DVD in Deutschland gibt und zudem auf einer Kurzgeschichte von Jack Finney beruht - ganz zu schweigen davon, daß das eine Hallmark Hall of Fame Produktion ist - war klar, daß ich die DVD zum einen besitzen und zum anderen ziemlich bald sehen möchte. Beides ist nun der Fall, und das einzig Bedauerliche daran ist, daß ich den Film jetzt erst entdeckt habe.

Beim Vergleich mit der zugrunde liegenden Kurzgeschichte fällt recht bald auf, daß es etliche, teils deutliche, Abweichungen gibt. Das beginnt damit, daß die Handlung in der Jetztzeit (also zum Zeitpunkt der Entstehung des Films) angesiedelt ist, geht über die in der Vorlage nicht vorhandene Verlobte Scotts hin zu den anderen Namen der Figuren, etlichen weiteren Änderungen und vor allem Erweiterungen. Letzteres war allerdings notwendig, denn sonst hätte man keinen 90-Minuten-Film drehen können.

Zunächst wird Scott, wie der „Held“ hier heißt, in seiner Zeit vorgestellt, bis auch er schließlich den bewußten Sekretär erwirbt, mit dem dann die eigentliche Geschichte beginnt. Wie in der Erzähung, wird auch hier im Film nicht weiter darauf eingegangen, wie dieser Briefwechsel funktioniert. Aber wenn es um Zeitreise geht, darf man es wissenschaftlich sowieso nicht zu genau nehmen. Es sei denn, man heißt Paul Davies und schreibt seine Ergebnisse in einem Buch wie „So baut man eine Zeitmaschine“ nieder. Aber das gehört nicht hierher.

Scott beantwortet also aus einer Laune heraus Helens nie abgesandten Brief, den er im Sekretär gefunden hat. Mit einer Antwort rechnet er nicht. Um so verblüffter ist er jedoch, als er einige Tage später wieder in das Geheimfach sieht - und eine Antwort vorfindet. Irgendwie ist dieses Fach im Schreibtisch eine Tür zwischen den Zeiten. Es entspinnt sich ein Briefverkehr zwischen den beiden, welchem der Film folgt. Die Handlung wechselt also zwischen der Jetztzeit und dem Jahr 1863. In beiden Zeiten spitzt sich die Handlung zu, bis es schließlich hier wie da zur „Katastrophe“ kommen muß. Darüber schreibe ich hier natürlich nichts, um nicht die Spannung kaputt zu machen.

Steht Hallmark sonst oft für teilweise kitschige Liebesfilme, so sind die „Hall of Fame“ Produktionen meist ernster, so auch hier. Entgegen den meisten Hallmark-Filmen kann man hier nicht im Voraus ahnen oder wissen, wie es am Ende ausgehen wird. Die Handlung entwickelt sich auf beiden Zeitebenen langsam, aber stetig und folgerichtig, so daß ich mich zunehmend fragte, wie das enden soll.

Vor allem, als in der Handlung um Elizabeth ein bestimmtes Stichwort fiel. Ich will es hier nicht erwähnen, doch wer sich ein bißchen in amerikanischer Geschichte auskennt, mag dann erahnen, was im Film passieren wird. Manchmal ist es auch bei einem Hallmark Film nicht ganz verkehrt, Taschentücher greifbar zu haben.

Die Rollen fand ich mit Campbell Scott als Scott Corrigan und Jennifer Jason Leigh als Elizabeth Whitcomb sehr gut besetzt; die Chemie zwischen beiden, wenn man das bei dieser Handlung sagen kann, stimmte. Das Einzige, was ich mich zwischendurch fragte war, ob Elizabeth, die als sehr selbstständige und selbstbewußte junge Frau dargestellt wurde, mit ihrer Art damals wirklich so durchgekommen wäre. Andererseits hätte sonst der Film nicht „funktioniert“, so daß es letztlich gut so war.

Interessanterweise hat mich die Filmmusik sehr stark an die zum Zeitreisefilm „Somewhere In Time“ (deutscher Titel „Ein tödlicher Traum“) von John Barry erinnert. Das hat zumindest bei mir stark dazu beigetragen, jenes leicht melancholische „Zeitreisegefühl“ hervorzurufen, das solche Geschichten oft mit sich bringen.

Insgesamt für mich ein sehr gelungener Film, der meine Erwartungen übertroffen hat, und den ich sicherlich noch mehrfach ansehen werde. Die Veränderungen gegenüber der Erzählvorlage haben dem Film gut getan und fast bin ich zur Meinung geneigt, daß dadurch der Film besser ist als die Kurzgeschichte. Aber nur fast, denn jedes für sich betrachtet sind sowohl die Kurzgeschichte als auch der Film eine runde, in sich geschlossene Sache. Und auch hier geht es mir so, wie schon bei der Textvorlage: I will never forget.

 

Mein Fazit

Eine bittersüße Liebesgeschichte, verloren irgendwo zwischen Raum und Zeit.

 

 

Sinngemäße Übersetzungen
* = Ich habe niemals vergessen.

 

 

 Informationen zu Film und DVD

Deutscher Titel: Der LIebesbrief
Originaltitel: The Love Letter
Regie: Dan Curtis
Drehbuch: James Henerson, nach einer Kurzgeschichte von Jack Finney
Musik: Bob Cobert
Darsteller: Campbell Scott, Jennifer Jason Leigh, Daphne Ashbrook, David Dukes, Estelle Parsons, Myra Carter, Gerrit Graham, Kali Rocha, Laurie Kennedy, u. v. a.
Sprache: Deutsch / Englisch
Laufzeit: ca. 96 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 12 Jahre
Erschienen: Film: 1998 / DVD: 2017
Extras: Umfangreiches Booklet, Trailer, Trailershow
Regionalcode DVD: 2 / Format: PAL
DVD-Veröffentlichung in: D / - / USA
EAN: 4042564173437


Anmerkung: DVD-spezifische Angaben (z. B. Altersfreigabe, Laufzeit, Regionalcode, Sprachen etc.) beziehen sich, wenn es eine deutsche Veröffentlichung gibt, auf diese.
Abkürzungen: u.v.a. = und viele andere; D = Deutschland / UK = United Kingdom = Großbritannien / USA = Vereinigte Staaten von Amerika

Alle Angaben ohne Anspruch auf Vollständigkeit und ohne Gewähr.

Stand siehe unter Details ---> zuletzt aktualisiert

Bittner, Rosanne: Comanche Sunset

He wanted to understand the Comanche beliefs, to know why raiding and living the nomadic life, torture, and revenge seemed as natural to those wild men of the Texas Plains as farming and doing business was for white men.* (Seite 35)

 

Cover: Comanche SunsetZum Inhalt

1860. Jennifer Andrews wuchs nach dem Tod ihrer Eltern bei ihrem Onkel und ihrer Tante auf. Während die Tante eine herzensgute Frau war, hat sich der Onkel das ererbte Vermögen Jennifers angeeignet. Nach dem Tod seiner Frau will er das auch mit Jennifer, nun achtzehn Jahre alt, tun und sie zu seiner Geliebten machen. Die antwortet jedoch auf eine Anzeige und flieht als „Mail Order Bride“ nach Texas. Auf dem Weg dorthin lernt sie das Halbblut Wade Morrow kennen. Beide wehren sich gegen die aufkommenden Gefühle. Doch als sie nach einem Indianerüberfall die einzigen Überlebenden sind, brechen die Dämme der Vorsicht.
Aber das Schicksal hat noch einiges mit ihnen vor. Jennifer muß ihrem „Verlobten“ entgegentreten und mit ihm fertig werden, während sich Wade auf die Suche nach den Comanchen macht. Als Baby wurde er ausgesetzt und von Weißen Siedlern gerettet. Nun will er wissen, was damals geschehen ist, weshalb man ihm zum Sterben zurück ließ - und ob er am Ende einen Zwillingsbruder hat.
Aber Zwillinge gelten für die Comanchen als ein schlechtes Zeichen - diese dürfen nicht überleben. Was passiert, wenn nun Wade auftaucht und seinen Zwillingsbruder findet? Eine Katastrophe scheint sich anzubahnen.

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Austin, Lynn: Die Apfelpflückerin

Möge der Herr seine Engel um Dich stellen. (Seite 12)

Cover: Die Apfelpflückerin

 

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Die junge Witwe Eliza kennt nach dem Tod ihres Schwiegervaters nur ein Ziel: Allein kämpft sie um die Rettung der Obstplantage, die seit Jahrzehnten das Ein und Alles der Familie ihres Mannes war. Schnell wird der Mutter von drei kleinen Kindern klar, daß dieses Vorhaben nur gelingen kann, wenn Gott einen Engel schickt, wie die verrückte Tante Gracie meint.
Tatsächlich steht bald ein geheimnisvoller Fremder vor Elizas Tür. Ist er wirklich der erhoffte Gottesbote, oder hegt er finstere Absichten? Immerhin scheint er nicht der zu sein, der er zu sein vorgibt. Doch wer ist das schon?
Eliza ist selbst gefangen in einem Netz aus Lügen über ihre Herkunft, und auch in der Familie ihres Mannes schlummert mehr als ein dunkles Geheimnis. Nur langsam fügen sich die Bruchstücke der Vergangenheit zu einem Gesamtbild zusammen.
Wird Eliza letztlich alles verlieren, was ihr lieb und teuer ist, oder gewinnt sie sogar mehr, als sie je zu träumen wagte?

 

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03: Standpunkte oder wo gehört etwas hin

Karton B-350 

 

Wie ich auf die Idee zu diesem Diorama kam, habe ich schon geschrieben. In der Bauanleitung gibt es drei Stellvarianten, und ich habe in der schon genannten Faller-Schrift sowie einer älteren Zeitschrift Abbildungen fertiger Dioramen gesehen. Die will ich nun nicht sklavisch nachbauen; eigentlich will ich gar nicht nachbauen, aber als Ideengeber sind solche Fotos doch willkommen.

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Eine der nächsten Rezensionen

Andrew Fox: Dampfloks im Wirtschaftswunderland

Cover: Dampf im WirtschaftswunderlandZum Inhalt (Quelle: nach Verlagsangabe)

Der Bildband würdigt die letzten drei Jahrzehnte der Dampftraktion in Westdeutschland mit einmaligen, bisher unveröffentlichten Fotos aus dem britischen Online Transport Archive, das die fotografischen Nachlässe zahlreicher Freude des Schienenverkehrs für die Nachwelt erhält.