Cover: Blue-Rey Star Wars SagaKürzlich erschien als Blue-Ray Box ein Set mit allen 9 Star Wars Filmen. Da griff ich denn zu und habe nun erstmals alle 9 bzw. 10 (incl. Rogue One) Star Wars Filme in chronologischer Reihenfolge angeschaut. Die beiden ersten Trilogien habe ich im Kino gesehen, die dritte und abschließende sowie „Rogue One“ nicht. Was vielleicht auch besser war. Doch der Reihe nach.

 

* * * Achtung: Dieser Beitrag enthält teils massive Spoiler, ohne die ich meine Meinung allerdings nicht begründen kann. Ein Teil dieses Beitrages wurde schon vorher im „Zwischenbericht“ für die Filme 1 bis 7 verwendet. Insoweit ist dies hier ein überarbeiteter und erweiterter Beitrag. * * *

 

Vor langer Zeit in einem anderen Bundesland saß ich im Kino, um den neuen Science Fiction Film zu sehen: Krieg der Sterne - das klang interessant. Doch was dann kam, sehe ich vor mir, als wäre es erst gestern gewesen. Die Eröffnung der (heutigen) Episode 4 mit diesem ewig lang über die Leinwand flimmernden Sternenkreuzer. Eine Szene, die sich für immer ins Gedächtnis eingebrannt hat. Meine Kumpels und ich waren uns einig: so etwas hatten wir noch nie zuvor gesehen. Heutige Generationen können sich das überhaupt nicht vorstellen, geschweige denn nachvollziehen. Wer mit CGI und Computern aufgewachsen ist, für den sind solche Szenen normal und nichts Besonderes. Aber uns blieben damals im Kino Augen und Ohren offen - wir hatten solches weder gesehen noch hätten wir es uns in kühnsten Träumen vorstellen können.

Das ist nun gut 43 Jahre her. Nochmals 43 Jahre werde ich nicht zu leben haben. Aber wenn: welche Szene aus „Star Wars: Das Erwachen der Macht“ hätte solch einen Eindruck auf mich gemacht wie die Eröffnung damals, daß ich sie noch nach 43 Jahren im Gedächtnis hätte?

Es ist so um die 15 Jahre her, daß ich zuletzt die Star Wars Filme geschaut habe. Und dennoch hätte ich vor dem jetzigen Gucken etliche Szenen daraus wiedergeben können. Sollte ich jetzt wieder 15 Jahre Pause machen, welche Szenen aus der Episode 7 wäre so im Gedächtnis, daß ich sie wiedergeben könnte? - Langes Nachdenken. - Ähm, keine. Gut, die eine oder andere würde mir vielleicht einfallen, weil das Kopien aus früheren Teilen waren - Wiederholungen in oft gleicher Konstellation mit anderen Figuren, also nichts Originäres. Apropos Wiederholungen: worin bestand nochmal der Konflikt zwischen Darth Vader und Luke Skywalker? Das war so gut, das könnte man doch glatt nochmals verwenden ... sprachs und kopierte das. Nur daß das Original um Längen besser war als die Kopie. In jeder Hinsicht.

Das Einzige, was wirklich besser ist als früher, ist die Technik. In den Episoden 1 bis 3 konnte ich (BlueRay, unser Fernsehgerät ist erst ein halbes Jahr alt und auf neuestem Stand) genau erkennen, was per CGI eingefügt und war echt war, die Episoden 4 bis 6 sind (kein Wunder) etwas (nein: wunderbar) altertümlich, aber aus einem Guß. Die siebte bis neunte sind immerhin so gut, daß ebenfalls alles aus einem Guß wirkt - ich konnte nicht zwischen Realität und computererzeugt unterscheiden. Wie gut die Technik heute ist, mag man auch daran ersehen, daß Carrie Fisher zwar schon 2016 gestorben ist, sie aber im 2019 erschienenen „Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers“ eine Hauptrolle spielt. Wenn man dies weiter denkt - eine beängstigende Perspektive.

Richtig emotional war allerdings etwas ganz anderes. Der Auftritt der alten Recken Luke, Leia und Han Solo. Alt sind sie geworden, und ich wohl auch. Leia (Carrie Fisher) lebt wie erwähnt nicht mehr. Sie war gerade mal zwei Jahre älter als ich. Die Zeit schreitet unaufhaltsam voran, die Einschläge kommen näher. Da ich die Episode 7 relativ bald nach dem Ende der Episode 6 gesehen habe, fällt dieses Altern besonders auf. Und macht erschreckend deutlich, daß man selbst wohl auch alt geworden ist. Der Zahn der Zeit macht vor nichts halt; ob mit oder ohne Krieg: eines Tages heißt es Abschied nehmen. Und genau (und vielleicht nur) diese Emotionalität beim Ansehen der alt gewordenen Recken ist der Grund, weshalb ich mir auch die neue Trilogie wieder ansehen werde. Die Jugendträume wurden mit einem selbst alt, und wenn eine andere Generation übernimmt, nicht unbedingt besser.

Noch heute ärgere ich mich über das Eintrittsgeld zu „E. T.“, hätte ich die neuen Filme im Kino gesehen, würde ich mich zwar nicht über das dann gezahlte Eintrittsgeld ärgern, aber vermutlich wäre ich ziemlich unangenehm aufgefallen. Ich hatte in der ersten Hälfte der Episode 7 dauernd Lachanfälle. Laute Lachanfälle. Ich konnte nicht fassen, was ich da sah.

Als Rey auftauchte, kam ziemlich bald so ein Lachanfall. Nicht wegen der Schauspielerin, sondern weil ich unwillkürlich an Cliff Allister McLane (Alias Dietmar Schönherr) denken mußte, Kommandant der Orion, mit der er auf Raumpatrouille ging. Der hat mit einem Bügeleisen sein Raumschiff gesteuert - und Rey hatte wohl einen alten Traktor, den sie zum fliegenden Gefährt umgebaut hat. Zumindest sah das rote Ding genau so aus, wie so mancher alte Trecker, den ich hier in der Gegend habe herumfahren sehen. Und so ging es weiter - ich konnte gar nicht fassen, daß man einfach die alten Filme aufgewärmt und mit heutiger Technik neu verfilmt hat.

Aber das Schlimmste war dieser Möchtegern Darth Vader. Da paßte ja gar nichts. Die Maske ein Fake, Figur und Auftreten können nicht mal eine Maus in Angst und Schrecken versetzen. Ich sehe die Filme auf Englisch, da hatte Darth Vader eine sehr beeindruckende Stimme und Intonation, auch da fällt sein Nachahmer Meilen ab. Und mit seinen Fechtkünsten ist es auch nicht weit her, davon, daß er seine Nerven nicht mal im Ansatz unter Kontrolle hat, ganz zu schweigen. Wer hat den eigentlich trainiert? Doch nicht der „neue Imperator“, wie auch immer der heißen mag? Wenn das alles ist, wundert es mich, daß es drei Teile bedarf, um diese Möchtegerndiktatur zu Fall zu bringen.

Die Rebellion ist auch nicht mehr das, was sie mal war.

Ganz am Anfang, also bis zum Ende der ersten gedrehten Trilogie, war das die Geschichte des Luke Skywalker, eine klassische Heldenreise. Dann kamen die Prequels (1 bis 3): alles dreht sich, es wird zur Geschichte von Anakin Skywalker, die ursprüngliche Trilogie relativiert sich bis zu einem gewissen Grade, denn nun ist der Bösewicht nicht mehr böse, sondern eher bemitleidenswert.

Schließlich die neue und abschließende (?) Trilogie: als ich das erste Mal (im Kino) die Episode 3 (Die Rache der Sith) sah, war ich durchaus nicht in Hochstimmung. Es war zwar seit „Urzeiten“ bekannt, wie der Teil ausgehen mußte - doch zwischen „wissen“ und „sehen“ ist denn doch ein Unterschied. Episode 7 (Das Erwachen der Macht) war jedoch das erste Mal, daß ich nach einem Star Wars Film regelrecht deprimiert war. Das war seinerzeit nicht mal bei der (heutigen) Episode 5 (Das Imperium schlägt zurück) der Fall, die endete dennoch hoffnungsvoll. Selbst nach Episode 3 empfand ich das nicht so schlimm wie nach Episode 7. Die Basis des Imperiums (wieder mal) zerstört, die Hauptfiguren der Rebellion haben überlebt, Luke Skywalker ist wieder aufgetaucht - und kein bißchen Hochgefühl?! Wollten die Macher einem die Lust und Vorfreude auf die weiteren beiden Filme verderben?

Die ersten sechs Episoden waren für meine Begriffe reine Science Fiction mit Anklängen an Abenteuer- oder Mantel- und Degenfilme, wenn ich etwa an die „Hinrichtung“ in der Arena von Geonosis denke (Episode II – Angriff der Klonkrieger). Jetzt habe ich immer mehr das Gefühl, daß es mehr und mehr in Fantasy „abgleitet“, abgesehen davon, daß sich (fast) alles wiederholt. Information in Droiden versteckt auf einem Wüstenplaneten - woher kennen wir das bloß? Im Schlußfilm (Der Aufstieg Skywalkers) konnten sich die Macher dann endgültig nicht mehr entscheiden, was für eine Art von Film sie denn drehen wollten: Science Fiction oder Fantasy. Also hat man beides einfach munter gemischt - mit Anleihen beim „Herrn der Ringe“, wenn man an so manche Kameraeinstellung oder auch Requisite bzw. „Landschaftsgestaltung“ denkt. Ganz extrem wurde das im „Aufstieg Skywalkers“ gegen Ende in der Szene auf Exegol, als der Imperator Rey auffordert, ihn gemäß einem alten Sith Ritual zu töten und selbst den Thron zu besteigen. Vor langer Zeit hieß es, es gebe immer nur zwei Sith Lords: einen Lord und einen Apprentice. Plötzlich sind hier hunderte versammelt, die anfeuern. Das ganze erinnert massiv an die Szene mit Aragorn, als der in einer Höhle die Armee der untoten Eidbrecher für sich rekrutiert. Alles schon mal dagewesen?!

Die neue Trilogie ist technisch absolut perfekt - aber unterschwellig habe ich das Gefühl, als fehle etwas. Charme, Emotionen, handlungsmäßiger Unterbau statt dauernde Ballerei - technische Perfektion ist eben nicht alles. Und zählen konnte man offensichtlich auch nicht so richtig. Immer wieder sind die Rebellen bis auf wenige Überlebende vernichtet - um im nächsten Kampf wieder mit voller Stärke anzutreten. Man sollte halt nicht zu genau hinsehen.

Am Ende dann ist es irgendwie unbefriedigend, was fast schon etwas frustrierend ist.

Als die Kämpfe in „Die Rückkehr der Jedi“ (Episode 6) gewonnen und vorbei waren, wurde galaxisweit mit einem großem Fest gefeiert. Hier hört der Film einfach nachdenklich auf - auf Tatooine vergräbt Rey die Laserschwerter von Luke und Leia. So gut diese Idee der Rückkehr zu den Anfängen auch ist, die Saga da enden zu lassen, wo es einstens „vor langer Zeit“ losging - das ist für das Ende solch einer gewaltigen Saga denn doch zu schwach auf der Brust.

 

Mein Fazit

Trotz vielfacher Kritik hat mir die (chronologisch) erste Trilogie (Episode 1 bis 3) gefallen. Hätte man es bei dieser und den Episoden 4 bis 6 (der zuerst entstandenen Trilogie) belassen, wäre Star Wars eine absolut runde Sache gewesen, mit einem sehr guten Abschluß. Mit der neuen Trilogie artet die Geschichte jedoch in Gigantomanie, teilweise ohne Sinn und Verstand, aus und verläuft irgendwie (fast wörtlich zu verstehen) im Sande. Den Bilanzen des Disney Konzerns mag es gut getan haben, der Sache Star Wars jedoch gewißlich nicht. Schade.

 

Zu den Daten und Inhaltsangaben der Filme siehe Wikipedia

 

Beller, Misty M.: Light in the Mountain Sky (Call of the Rockies 3)

Von den Blackfoot angegriffen zu werden könnte die beste der Optionen sein. Wenigstens könnten sie die Männer dann offen und direkt bekämpfen.* (Seite 139)

 

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Eher Tage denn Wochen, nachdem die Abenteuer des zweiten Bandes bestanden waren, macht sich die Gruppe um Beaver Tail wieder auf den Weg in ein neues Abenteuer. Es gilt, die von Blackfoot entführte Schwestern Meksems zu befreien. Mitten im Winter mitten in den Rocky Mountains kein leichtes Unterfangen.
Meksem als besonders Betroffene wird zwar allgemein als Führerin der Expedition anerkannt, dennoch fällt es ihr, die schon immer um Anerkennung kämpfen mußte, nicht leicht, mit einer Gruppe, für die sie Verantwortung trägt, zu reisen. Zumal da Adam ist, der anscheinend ihre Gedanken lesen kann, und zu welchem sie sich gegen ihren Willen hingezogen fühlt.
Doch für Gefühle ist in den schneebedeckten Rockies wenig Raum, will man überleben. Denn manchmal ist man vom Verderben nur einen Schritt entfernt und der Erfolg der Mission wie das Leben der Beteiligten stehen auf Messers Schneide.

 

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Grichting, Martin: Im eigenen Namen, in eigener Verantwortung

Aufgabe des Staates ist es, eine Ordnung zu garantieren, in der religiöse wie religiös "unmusikalische" Menschen auf dem gleichen Territorium friedlich zusammenleben und dabei offen zu ihren Überzeugungen stehen können. (S. 24)

 

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In der heutigen immer pluralistischer werdenden Welt stellt sich zusehends die Frage, wie es mit der Kompatibilität einer Religionsgemeinschaft aussieht, die eine absolute Glaubenswahrheit verkündet. In kurzer, prägnanter Form gibt der Autor Antworten, wie die katholische Kirche und der Katholik auf die Herausforderungen des säkularen Staates reagieren und sich in der Gesellschaft einbringen soll.

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08: Es wird so langsam oder erste Manöverkritik

Klosterhof Gesamtansicht

 

Als ich letztes Jahr mit diesem Projekt begonnen habe, hatte ich keine Ahnung, wie lange sich so etwas hinziehen kann. Aber so langsam ist doch etwas zu sehen ...

 

 

 

 

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Lucia St. Clair Robson "Die mit dem Wind reitert

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Eine authentische Geschichte, poetisch und kraftvoll: von der kleinen Cynthia Ann Parker, die in den ersten Tagen des Frühlings 1836 nach einem brutalen Überfall auf das Haus ihrer Eltern von Comanchen verschleppt wird. Das Mädchen mit den blauen Augen wächst bei diesem stolzen und unabhängigen Volk auf, es wird mit den Sitten und Riten vertraut gemacht und lernt, eine richtige Indianerin zu sein. Ein wundervoll geschriebenes Epos von der Schönheit und dem Reichtum eines der letzten großen Indianerstämme. (Buchrückentext)

 

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